Roma zählen?

20. Juni 2018, 13:00

"E Bistarde" -- "Vergiss mein nicht" heißt das Festival der Roma-Kultur, das vergangene Woche in Wien stattfand und ein breites Programm nicht nur an Musik, sondern auch an Reflexion und Diskussionen bot. Angesichts des Vorstoßes der italienischen Regierung, eine Zählung aller Roma und Sinti in Italien durchzuführen, kommt dem Thema der Roma-Identität und des Umgangs mit kulturellen Wahrnehmungen eine besondere Dringlichkeit zu.

Die Schauspielerin Simonida Selimovic ist eine der Gründerinnen des Wiener Roma-Festivals, das sie auch als ein "vorläufiges Mahnmal" verstehen will. Der Ermordung zahlreicher Roma und Sinti während der NS-Zeit wird kaum gedacht, argumentiert sie. Das führe zu einem falschen Geschichtsbild, und es würde alte Stereotype zementieren. Philipp Blom spricht mit ihr über alternative Geschichtsbilder, über Erinnerungspolitik und über das bewusste Leben einer Identität, die viel angefeindet wird - zwischen Opfernarrativ, hartnäckigen Stereotypen und täglicher Diskriminierung.

Was wäre die Bedeutung eines Roma-Mahnmals für sie selbst und für andere? Und warum werden Roma noch immer, wie Simonida Selimovic sagt, "in die Schublade gesteckt"? Sind es nur die üblichen Vorurteile über Bettler, Wohlfahrtsbetrüger und Taschendiebe, oder offenbaren diese Stereotype etwas sowohl über die Betrachteten als auch über die Betrachterinnen?

Diskutieren sie mit über den Umgang mit Pluralität und darüber, wie Angst und Ausgrenzung politisch nutzbar gemacht werden können. Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

• Punkt eins

Übersicht

• Jahr der Zeitgeschichte
• März 1938