Mann bestellt Feld

ADA/GUTENBRUNNER

Journal-Panorama

Äthiopien: Klimawandel, Kargheit, Kinderreichtum

Seit 25 Jahren ist Äthiopien ein Schwerpunktland der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Reportage über ein Land im Umbruch.

Gestaltung: Elisa Vass

Äthiopien ist ein Land der Widersprüche: Es verzeichnet das stärkste Wirtschaftswachstum auf dem afrikanischen Kontinent, in der Hauptstadt Addis Abeba herrscht ein regelrechter Bauboom, im ganzen Land werden Straßen und Industrieparks gebaut. Andererseits ist Äthiopien noch immer einer der ärmsten Staaten der Welt. Ein enormer Bevölkerungszuwachs frisst das Wirtschaftswachstum auf: Derzeit leben 102 Millionen Menschen in dem Binnenland, bis 2050 könnten es Prognosen zufolge 200 Millionen werden. Jährlich drängen Millionen junge Menschen auf den Arbeitsmarkt, viele von ihnen finden keinen Job. Das ohnehin karge Land wird immer knapper, durch Klimawandel bedingte Dürren immer häufiger; viele junge Menschen setzen sich auf der Suche nach Arbeit und Perspektiven in Bewegung und wandern in andere Länder aus. Die allermeisten von ihnen bleiben allerdings in Afrika, sehr beliebt ist auch die arabische Halbinsel, nach Europa kommen verhältnismäßig wenige.

Ein großer Hoffnungsträger ist für viele Äthiopierinnen und Äthiopier der neue Ministerpräsidenten Abiy Ahmed. Er kam Ende März ins Amt und hat seither nicht nur den Ausnahmezustand aufgehoben, sondern auch hunderte politische Gefangene freigelassen und ein ehrgeiziges wirtschaftliches Reformprogramm angekündigt; auch den Grenzstreit mit dem verfeindeten Nachbarland Eritrea möchte er beenden. Auch um die Jugend möchte sich Abiy kümmern: er verspricht ihnen Jobs und Perspektiven.

Jugendliche zu fördern, Einkommen zu erhöhen und die Bevölkerung widerstandsfähiger zu machen - das sind auch erklärte Ziele der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit in Äthiopien, das bereits seit 25 Jahren ein Schwerpunktland der österreichischen Entwicklungshilfe ist. So sollen gleichzeitig die Armut und die Ursachen für irreguläre Migration bekämpft werden. Äthiopien ist im Vergleich zu anderen Staaten am Horn von Afrika ein Hort der Stabilität und für die Europäische Union daher ein wichtiger Partner.

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