Freitag der 13. und andere Schrecknisse

13. Juli 2018, 13:00

Wer heute im Bett bleibt, um sich nicht dem möglichen Unheil dieses Tages auszusetzen, laboriert an einer Krankheit, die einen ziemlich unaussprechbaren Namen hat: Paraskavedekatriaphobie. In den USA sollen an die 20 Millionen Menschen von dieser Angst befallen sein. Völlig zu Unrecht übrigens, denn empirische Studien haben belegt, dass die Unfallhäufigkeit und die Schadensfälle an einem Freitag dem 13. sogar um durchschnittlich 10 % geringer sind als an anderen Freitagen.

In jedem Jahr gibt es mindestens einen, maximal drei Freitage, die auf einen 13. fallen. Aber auch wenn die Zahl 13 ohne Freitag daherkommt, kann das bedrohlich sein: Deshalb verzichten Hotels auf das Zimmer 13, in vielen Flugzeugen gibt es keine 13. Reihe, in der Formel 1 wurde von 1976 bis 2014 kein einziges Mal die Startnummer 13 vergeben und 40 % der amerikanischen Hochhäuser sollen kein 13. Stockwerk haben.

Im Aberglauben, welcher der Angst vor Freitag dem 13. zugrundliegt, gibt es auch jede Menge anderer Dinge, vor denen man sich ordentlich fürchten kann - die schwarze Katze, den bösen Blick, die Hexerei, den Liebeszauber und vieles mehr. Objekte, Rituale, auch Kräuter und andere Gegenmittel sollen das Eintreffen dieser unerwünschten Ereignisse verhindern.

Warum hat sich der Aberglaube auch in der neuzeitlich-wissenschaftlichen Welt so beständig erhalten? Welches Weltbild liegt den magischen Erklärungen des Aberglaubens zugrunde? Ertappen Sie sich selbst dabei, abergläubische Vorkehrungen zu treffen oder eingetretene Ereignisse durch böse Vorahnungen oder Omen zu erklären? Oder ist der Aberglaube nur eine andere Form religiösen oder spirituellen Denkens? Darüber spricht Andreas Obrecht mit der Kulturwissenschafterin Eva Kreissl. Diskutieren Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Service

Eva Kreissl (Hg.)(2013): Kulturtechnik Aberglaube. Zwischen Aufklärung und Spiritualität. Strategien zur Rationalisierung des Zufalls. transcript-Verlag

Sendereihe

• Punkt eins