Justizpalast, innen

APA/GEORG HOCHMUTH

Hundert Häuser

Auf Brand folgt Schand'

1927 - Justizpalast

Der Wiener Justizpalast beherbergt den Obersten Gerichtshof, die Generalprokuratur, das Oberlandesgericht Wien, die Oberstaatsanwaltschaft Wien und das Landesgericht für Zivilrechtsachen Wien. Nach einer umfassenden Generalsanierung steht das Gebäude seit 2007 seinen Benutzern wieder offen. "Erneuert worden ist hier so gut wie alles," so Architekt Robert Grossmann vom Atelier 23. Er hat für die Bundesimmobiliengesellschaft die Generalsanierung des Justizpalastes in der Endphase geleitet.
Hauptidee war, das geschichtsträchtige Gebäude in Ringstraßennähe einerseits zu erhalten, andererseits in die jetzige Zeit zu bringen, was auch gut gelungen ist.
Im Gegensatz dazu wurden die Renovierung und Aufstockung des Justizpalastes nach dem Brand im Jahr 1927 - ausgelöst durch Proteste gegen die Urteile im Schattendorfer Prozess - heftig kritisiert.

Damals divergierten die Meinungen, ob der Palast - als Symbol der Reaktion - abgerissen oder erneuert werden sollte. Die konservativen Kräfte setzen sich durch, und so wurde das von Alexander Wielemans 1881 fertig gestellte Gebäude wiederhergestellt. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben, den der in der Monarchie ausgebildete Architekt Heinrich Ried - bekannt für seine manieristische Richtung, gewann. Als nach der Abtragung der Baugerüste die Aufstockung sichtbar wurde, die sich unzeitgemäß mit kräftigen Farben und Ornamenten präsentierte, brach ein Sturm der Entrüstung aus. Nahezu alle Fachleute und Architekten verurteilten die "Justizpalastschande".

Architekten: Heinrich Ried
Brand: 1927
Adresse: 1010 Wien, Schmerlingplatz 10-11

Gestaltung: Daniela Knaller

Service

Mit der Sendereihe "Hundert Häuser" wird eine Geschichte Österreichs anhand seiner Architektur erzählt - vom Jahr 1918, in dem am 12. November die Erste Republik ausgerufen wurde, bis zur Gegenwart. Für jedes Jahr steht ein historisch bedeutendes, architektonisch spannendes oder eine Epoche prägendes Bauwerk, das in jeweils einem Radiobeitrag porträtiert wird. Zu hören ist die hundertteilige Reihe von Montag bis Donnerstag um 17:25 Uhr, von Mitte Mai bis 12. November 2018.

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