Ö1 Kunstsonntag: Neue Texte

Daniel Zipfel über Söhne und Flüchtlinge

"Vatermord". Von Daniel Zipfel. Es liest: Michael Dangl. Redaktion: Edith-Ulla Gasser

Nicht nur der bekannte "Ödipus" aus der griechischen Mythologie hat seinen eigenen Vater ermordet - in seinem Fall unwissentlich. Und nicht nur hasserfüllte oder verzweifelte erwachsene Söhne tun es ganz real - wie man der medialen Berichterstattung hin und wieder entnehmen kann. Auch ein mentaler oder beruflicher"Ziehvater" kann Ziel der Tötungsgelüste sein, und der Mord muss nicht mit Pistole oder Messer geschehen. Oft genügt eine gezielte Indiskretion, oder das passende Wort im richtigen Moment. Der "Mörder" muss nur wissen wo und wie er ansetzt, und das wissen gerade Söhne oft sehr genau. Von missglücktem Generationswechsel spricht hier die Psychologie, und von einer Notwendigkeit. Zumindest auf symbolischer Ebene.

Daniel Zipfels Geschichte spielt im Zeitungsmilieu und handelt von einem in die Jahre gekommenen journalistischen Übervater, dem Alkoholkrankheit und Selbstgefälligkeit zum Verhängnis werden.

Der 1983 in Freiburg geborene Autor Daniel Zipfel lebt in Wien und ist als Jurist in der Asylrechtsberatung tätig. Sein 2015 erschienener Roman "Eine Handvoll Rosinen" erhielt eine Auszeichnung der Kunstsektion des Bundeskanzleramts als "besonders gelungenes Debüt". Der heute vorgestellte Text "Vatermord" stammt aus Daniel Zipfels noch unveröffentlichtem neuen Roman.

Service

Daniel Zipfel, "Vatermord", Manuskript, 2017

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