Topsy Küppers über Lebensweisheiten

29. August 2018, 06:56

Man fragte mich, warum ich einige Male den Begriff "die Unzuständigen Zuständigen" gebrauchte. Ich meine damit diejenigen, von denen Erich Kästner sagte: "Wem Gott ein Amt gibt, dem raubt er den Verstand..."

Natürlich meinte er damit nicht alle zuständigen Amtsinhaber, aber es gibt sie, diese sich selbst Überschätzer. Sie beherrschen die Kunst, das Gegenüber glauben zu machen, sie haben mit allem Recht. Und sie knallen uns den Schalter vor der Nase zu, obwohl es doch erst drei Minuten vor fünf Uhr ist. Man erkennt ihn oder sie - die Unzuständigen Zuständigen - sofort. Er spricht nur über sich. Sie spricht nur - negativ versteht sich - über andere. Und beide kranken an dem Bewusstsein, dass ihre Arbeit unterschätzt wird. Haben sie aber einmal Erfolg, werden sie unerträglich.

Seltsamerweise gibt es viele Leute, die glauben, dass Künstler, Politiker, Lehrer, Polizisten und viele andere Zuständige eine große Verantwortung für ihr Tun tragen. Das ist leider nicht immer so. Wenn jemand arrogant auftritt, wissen wir doch sofort, dass er damit seine Unsicherheit kaschieren will.

Aber alles, was uns manchmal unerträglich erscheint, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Ich hatte ein Gespräch im Ministerium, bei dem ich eine Subvention meines Gastspieles erwartete. Ich schilderte das Künstlerische, das Musikalische, die kulturpolitische Aussage der Vorstellung, alles in den höchsten Tönen. Der Zuständige, der auf dem großen Subventionssack saß, hörte mir geduldig zu. Dann fiel mir nichts mehr ein und mit einem bittenden Augenaufschlag sagte ich: "Herr., was machen wir?"

Er sah mich mitleidig an und sagte: "Gnä' Frau, moch'n S', wos Sie wolln, aber moch'n S' mir keine Arbeit." Übrigens - das war kein Unzuständiger Zuständiger, sondern ein wichtiger Zuständiger.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler