Gedanken für den Tag

Heiner Boberski über 1968

"1968 - Ein Jahr des Erwachens". Der Journalist und Buchautor Heiner Boberski macht sich Gedanken über Menschen und Ereignisse, die ihm aus diesem Jahr der Proteste gegen das sogenannte Establishment besonders in Erinnerung geblieben sind. - Gestaltung: Alexandra Mantler

1968 erlebte ich weniger als ein Jahr großer nachhaltiger Aufbrüche, sondern eher als ein Jahr des Träumens und mitunter bitteren Erwachens.

Gemäß dem Schlagertitel "Mit 17 hat man noch Träume", der genau auf mein Alter zutraf, hatte ich 1968 viel für Träume übrig. Am 22. Jänner faszinierte mich im Theater an der Wien die deutschsprachige Erstaufführung des Musicals "Der Mann von La Mancha", in dem die Hauptfigur das Lied vom unmöglichen Traum singt und die Arme nach einem unerreichbaren Stern ausstreckt.

Ich bewunderte damals den schwarzen Bürgerrechtskämpfer und Pastor Martin Luther King, der in seiner berühmtesten Rede gesagt hatte: "Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne von früheren Sklaven und die Söhne von früheren Sklavenhaltern auf den roten Hügeln von Georgia am Tisch der Bruderschaft zusammensitzen können. Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht nach der Farbe ihrer Haut, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden."

Am 4. April 1968 wurde King, bis dahin der jüngste Friedensnobelpreisträger der Geschichte, in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee erschossen. Damals brachen in den USA Unruhen mit Dutzenden Toten und Verletzten aus, aber nicht in Indianapolis, wo der demokratische Präsidentschaftskandidat Robert Kennedy spontan vor eine schwarze Zuhörerschaft trat und ihr sein Mitgefühl aussprach. Zwei Monate später fiel auch Robert Kennedy, der die Überwindung der Gewalt in den USA zu seinem Ziel erklärt hatte, einem Attentat zum Opfer. Wie im Fall King und wie im Fall seines 1963 ermordeten Bruders, des Präsidenten John F. Kennedy, wurde auch im Fall Robert Kennedy ein Täter festgenommen. Welche Hintermänner es mutmaßlich gab, wurde freilich in allen drei Fällen nie geklärt.
Die Weltereignisse sind oft zum Verzweifeln. Aber auch wenn ich schon lange nicht mehr 17 bin, möchte ich das Träumen nicht aufgeben.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Mitch Leigh/geb.30.1.1928
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Joe Darion/1917 - 2001
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Robert Gilbert /deutsch
Gesamttitel: DER MANN VON LA MANCHA / Musical / Querschnitt
Titel: 11. Der unmögliche Traum / Don Quijote (00:02:08)
Anderer Gesamttitel: MAN OF LA MANCHA
Leitung: Johannes Fehring
Orchester: Orchester des Theaters an der Wien
Solist/Solistin: Josef Meinrad /Gesang - Don Quijote
Solist/Solistin: Fritz Muliar /Gesang - Sancho
Solist/Solistin: Blanche Aubry /Gesang - Aldonza
Solist/Solistin: Norman Foster /Gesang - der Gastwirt
Solist/Solistin: Frank Dietrich /Gesang - Dr.Carasco
Solist/Solistin: Egon Simonet /Gesang - der Padre
Solist/Solistin: Brunhilde Feuchtmaier /Gesang - Antonia
Solist/Solistin: Bianca Zambelli /Gesang - die Haushälterin
Solist/Solistin: Carlo Lando /Gesang - der Barbier
Solist/Solistin: Rudolf Katzböck /Gesang - Maultiertreiber
Solist/Solistin: Berno Cramm /Gesang - Maultiertreiber
Solist/Solistin: Jörg Maria Berg /Gesang - Maultiertreiber
Solist/Solistin: Harald Sielaff /Gesang - Maultiertr.
Solist/Solistin: Hannes Müller /Gesang - Maultiertreiber
Solist/Solistin: R.W. Wasserlof /Gesang - Maultiertr.
Länge: 02:00 min
Label: Polydor 5215722

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