Geschmolzenes in Form eines Herzens

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Ö1 Hörspiel

Die Liebe in Zeiten des Kapitalismus

"Ressource Liebe" von Robert Woelfl. Mit Meriam Abbas, Jens Wawrczeck, Gerti Drassl, Gundula Rapsch, Christoph von Friedl, Ton: Herta Werner, Regie: Götz Fritsch (ORF 2008)

Wenn Mitarbeiter einer Firma dasselbe wollen wie die Firma selbst, kann sich das Management zufrieden die Hände reiben. Man strebt nach Zusatzqualifikationen, giert nach Schlüsselpositionen und stellt sogar sein Privat- und Liebesleben völlig in den Dienst der Sache.

In diesem Stück des 1965 in Villach geborenen österreichischen Autors Robert Woelfl treibt die Liebe allerdings seltsame Blüten. Line, die eigentlich kündigen wollte, verliebt sich in ein Haus. Nicht in irgendein Haus freilich, sondern in das neue Firmengebäude. Und frisch verliebt wie sie ist, will sie von ihrer Liebe nicht mehr lassen. Gemeinsam mit vier weiteren Kolleginnen und Kollegen diskutiert sie Karrierewünsche und -strategien. Der Wunsch zu lieben und geliebt zu werden hat sich bei allen auf die Firma übertragen, ordnet sich der Firma unter.

In teilweise grotesken Dia- und Monologen skizziert Robert Woelfl ein System, das Überwachung und Bestrafung nicht mehr braucht. Der Kapitalismus beutet die Liebe aus und macht sie sich als Ressource zu Eigen.
Unter der Regie von Götz Fritsch spielen Meriam Abbas, Gerti Drassl, Gundula Rapsch, Christoph von Friedl und Jens Wawrczek die fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer namenlosen Firma, die das geschafft hat, was wohl das "hidden curriculum" jedes modernen Personalmanagements ist: Sie wollen am Ende, was sie wollen sollen.

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