KUZ Mattersburg

ORF

Hundert Häuser

Das Mattersburger "Modell für Österreich"

1975 - Kulturzentrum Mattersburg

Das Kulturzentrum Mattersburg ist im Stil des Brutalismus gebaut, der nach "beton brut", also nach dem rohen Beton als Baumaterial benannt ist und in den 1960er Jahren Verbreitung gefunden hat. Es gilt als herausragendes Beispiel des Brutalismus in Österreich. Beton und Mahagoni, das sind die beiden Materialien des Kulturzentrums Mattersburg - sie ziehen sich durch das ganze Gebäude, das an eine ebenfalls vom Architekten Herwig Udo Graf geplante Schule angrenzt.

Das Kulturzentrum Mattersburg ist eine in Beton gegossene, sozialdemokratische Vision. Es war die erste von insgesamt fünf solchen Institutionen, die im Burgenland errichtet wurden, um die Kultur unters Volk und in die Provinz zu bringen. Diese Initiative ging 1972 vom damaligen Landesrat Gerald Mader aus und wurde von seinem Parteikollegen, dem damaligen Bundesminister für Unterricht und Kunst, Fred Sinowatz, unterstützt. Anlässlich der Eröffnung des Kulturzentrums Mattersburg 1976 schrieb Sinowatz, dass der ganze ländlische Raum mit Kultur- und Bildungszentren erschlossen werden sollte, er sprach von einem "Modell für Österreich".

Johann Gallis ist in Mattersburg aufgewachsen, studiert in Wien Kunstgeschichte und hat sich auf die Burgenländische Architektur spezialisiert. Vor vier Jahren, als der geplante Abriss des Bauwerks bekannt wurde, startete Johann Gallis eine Bürgerinitiative zu dessen Rettung. Über 2.000 gesammelte Unterschriften bewirkten eine öffentliche Debatte. Die Fassade wurde teilweise unter Denkmalschutz gestellt. Der Neubau soll 2021 fertig gestellt werden - die Pläne werden von der Plattform "Rettet das Kulturzentrum Mattersburg", der Johann Gallis vorsteht, kritisiert. In der Ausstellung "SOS Brutalismus" im Architekturzentrum Wien, wurde das KUZ Mattersburg als schützenswertes Bauwerk präsentiert.

Architektur: Herwig Udo Graf
Bau: 1975
Adresse: 7210 Mattersburg, Wulkalände 2

Gestaltung: Anna Soucek

Service

Mit der Sendereihe "Hundert Häuser" wird eine Geschichte Österreichs anhand seiner Architektur erzählt - vom Jahr 1918, in dem am 12. November die Erste Republik ausgerufen wurde, bis zur Gegenwart. Für jedes Jahr steht ein historisch bedeutendes, architektonisch spannendes oder eine Epoche prägendes Bauwerk, das in jeweils einem Radiobeitrag porträtiert wird. Zu hören ist die hundertteilige Reihe von Montag bis Donnerstag um 17:25 Uhr, von Mitte Mai bis 12. November 2018.

Kulturzentren Burgenland

Literaturhaus Mattersburg

Ausstellung "SOS Brutalismus" im Architekturzentrum Wien

Sendereihe

Gestaltung

  • Anna Soucek

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