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Radiokolleg - Steile Bewirtschaftung

Bergbauernbetriebe in Österreich (3). Gestaltung: Andreas Wolf

Dass Menschen auf Bergen siedelten war das Ergebnis eines Verdrängungswettbewerbes um die besten Lagen in den Tälern. Heute werden die, oft aus Holz gebauten Höfe, als idyllische Postkartenensembles für den Fremdenverkehr in Szene gesetzt. Doch das Leben auf Bergbauernhöfen war Jahrhunderte lang überaus hart und entbehrungsreich. Im Winter waren die Höfe oft Monate lang von der Außenwelt abgeschnitten. In den oft bis zu 30 Personen umfassenden Hausgemeinschaften stand physische und psychische Gewalt an der Tagesordnung.

Auf historischen Höfen lassen sich die Sozialdramen vergangener Zeiten an Hand von getrennten Küchen rekonstruieren. In diesem oft einzigen beheizten Raum war es stickig und heiß, dementsprechend brüteten dort auch Hühner. Der Gestank von Fäkalien durchdrang die Gehöfte, denn die wärmespendenden Ställe waren direkt mit den Häusern verbunden. Hunger und daraus resultierende Mangelerkrankungen waren ständige Begleiter.

In manchen Regionen trug auch das Erbrecht zur Verelendung der Bauern bei. Der Alltag wurde von landwirtschaftlichen Tätigkeiten, einem strengen Katholizismus und Aberglauben bestimmt. Armenfürsorge gab es beinahe keine. Alte Mägde und Knechte gingen zur "Einlage". Dabei mussten sie von fremden Bauern mitversorgt und untergebracht werden. Dementsprechend schlecht wurden die "zusätzlichen Esser" oft behandelt.

Mit der Hofübergabe verloren Altbauern ihre Machtstellung, weshalb sie diese häufig bis zuletzt hinauszögerten.
Heute werden Bergbauernbetriebe in Katasterplänen erfasst. An Hand der u. a. zu bewirtschaftenden Fläche, der Klimazone und der Hangneigung erfolgt die Einteilung in Erschwerniszonen die als Bemessungsgrundlage für EU-Förderungen dienen.

In den vergangenen Jahrzehnten vollzog sich in der Bergbauernwirtschaft ein Wandel von der Produktion zur Landschaftspflege. Durch die Beweidung hochgelegener Flächen wird das Auftreten von Hangrutschungen verhindert und die Verwaldung verzögert. Viele Betriebe versuchen ihre landwirtschaftlichen Produkte als Direktvermarkter zu verkaufen. Damit entgehen sie dem Preisdruck von Großhandelsketten. Ein weiteres Segment, dass viele Bergbauern für sich erschlossen haben ist der Tourismus. Häufig existieren Kooperationen mit lokalen Tourismusverbänden. Angeboten wird ein vielfältiges Programm, dass vom klassischen Urlaub am Bauernhof, bis zur Mithilfe auf Almen reicht.

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  • Andreas Wolf