Rütteln am Baum des Lebens

27. September 2018, 13:00

Die Kleine Strandschnecke (Littorina saxatilis) ist an sich recht unscheinbar - für Andreas Kroh vom Naturhistorischen Museum Wien ist sie ein "drastisches Beispiel" für eine bedenkliches Phänomen in der Wissenschaft. Das bescheidene Meerestier hat über 100 wissenschaftliche Namen - und ist bei weitem nicht das einzige Beispiel. Andreas Kroh kennt zahlreiche Spezies, die in der Literatur unter verschiedenen Bezeichnungen laufen, und auch einige Namen, unter denen verschiedene Arten zusammengeworfen worden sind.

Die Benennung von Arten in der Biologie folgt international festgelegten Nomenklaturregeln und wirkt wie ein objektives, eindeutiges Klassifikationssystem, das es eigentlich auch sein soll. Die Praxis ist allem Anschein nach wesentlich chaotischer und hat nicht selten auch mit zwischenmenschlichen Vorgängen in der Wissenschafts-Community zu tun.

Andreas Kroh hat zusammen mit Kollegen jetzt ein Datenbanksystem vorgeschlagen, das in Teildisziplinen bereits Verwendung findet und helfen soll, das Namenschaos zu entwirren. Ein ehrgeiziges Ziel, gilt es doch Dutzende von Disziplinen und Millionen von Lebewesen in ein einheitliches System zu bringen. Und schon jetzt ist klar, dass diese Arbeit niemals enden wird, denn jedes Jahr tausende neue Arten entdeckt, und bestehende Einteilungen werden durch neue Forschungsergebnisse in Zweifel gezogen.

Wie kommen Tier- und Pflanzenarten überhaupt zu ihren wissenschaftlichen Namen, wann ist eine Art eine Art, müssen wir den Baum des Lebens nach den neuesten Erkenntnissen überhaupt ganz anders zeichnen, und fügt sich die Natur solchen Schemata überhaupt? Darüber spricht Andreas Kroh mit Xaver Forthuber und unseren HörerInnen. Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 - kostenfrei aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

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Schluss mit dem Namenschaos (science.orf.at)

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