Original-Petrischale von Alexander Fleming

AP/ALASTAIR GRANT

Betrifft: Geschichte

Bakterientöter Penicillin

Das medizinische Wundermittel des 20. Jahrhunderts. Mit Heinz Burgmann, Klinische Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien.
Gestaltung: Isabelle Engels

Noch vor 100 Jahren waren bakterielle Infektionskrankheiten wie Scharlach oder Lungenentzündung ein sicheres Todesurteil. Heute können diese Krankheiten rasch und gut geheilt werden - mittels Antibiotika.

Penicillin, das erste Antibiotikum und daher oft synonym verwendet, gilt als eine der wichtigsten Entdeckungen der Medizingeschichte. An deren Anfang stand der Zufall: im September 1928 hatte sich in den Petrischalen des Bakteriologen Alexander Fleming unbeabsichtigt Schimmelpilz ausgebreitet. Statt die "verdorbenen" Bakterienkulturen zu entsorgen, bemerkte der aus Schottland stammende Mediziner, dass rund um den Pilz "Penicillium notatum" der Bakterienrasen verschwunden war. Seine Erkenntnis, dass Penicillin "ein wirksames antiseptisches Mittel sein könnte", fand jedoch kaum Beachtung.

Erst mehr als ein Jahrzehnt später gelang es dem Pathologen Howard Florey und dem Biochemiker Ernst Chain den Wirkstoff zu isolieren, beim Menschen anzuwenden und damit seine therapeutische Wirkung zu beweisen. Die Massenproduktion durch die US-amerikanische Pharmaindustrie setzte in Folge des Zweiten Weltkrieges ein. Durch die Rettung zehntausender verwundeter Soldaten errang Penicillin seinen Ruf als Wunderwaffe.

Die wie ein Wunder erscheinende Wirkung führte allerdings auch dazu, dass Antibiotika in den folgenden Jahrzehnten übermäßig und oft unnötigerweise verabreicht wurden. Mit den Folgen kämpft man heute: immer mehr Bakterienstämme sind gegen Antibiotika resistent.

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