Alte Bilder an einer geblümten Wand

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Salzburger Nachtstudio

Vergangenheit als Instrument

Die vielen Gesichter der Geschichtspolitik
Gestaltung: Martin Haidinger

Erdogan tut es, Putin und Trump tun es, und auch österreichische Politiker taten und tun es: Sie benützen die Vergangenheit ihrer eigenen oder jene anderer Nationen als Instrument der Politik.
Diktatoren und Autokraten machen Geschichte zur Waffe im Kampf für eine -meist erfundene- Wahrheit. "Völker werden liquidiert, indem man ihnen zuerst das Gedächtnis nimmt", legt nicht umsonst der tschechische Dissident Milan Kundera in seinem Roman "Das Buch vom Lachen und Vergessen" dem Historiker und Proponenten des Prager Frühlings Milan Hübl in den Mund.

Den Fabeln der Despoten setzen demokratische Systeme eine differenzierte Sicht auf die Vergangenheit entgegen, auch wenn das bisweilen schwer zu fallen scheint. Die Republik Österreich etwa bekommt erst einhundert Jahre nach ihrer Gründung, ein "Haus der Geschichte". Noch vor seiner Eröffnung im November 2018 stellen sich mehrere Fragen. Wird es ein Nationalmuseum alten Stils oder eine postmoderne Denkwerkstatt? Wird dort ein landesübliches Proporz- Parteientheater aufgeführt, oder eine sachliche Schau auf die Geschichte geboten? Werden volkspädagogische Erziehungsabsichten, pluralistische Diskussionen oder gar Indoktrinationen dominieren?

Auf jeden Fall ist in Österreich in Sachen Vergangenheitsbewältigung viel in Bewegung gekommen, auch wenn nach wie vor aus der Fachwelt teils harte Kritik an der heimischen Geschichtspolitik geübt wird.
Martin Haidinger lässt zur Problematik der Instrumentalisierung von Vergangenheit einen vielstimmigen Chor von Kapazitäten zu Wort kommen.

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht