Globen

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Betrifft: Geschichte

Der manische Weltbeschreiber

Die Kosmographien des Sebastian Münster. Mit Helmut Eymannsberger, Vorsitzender der Franz-Triendl-Stiftung für Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte des Landes Salzburg.
Gestaltung: Isabelle Engels

Eine "komplette und genaue Darstellung der gesamten Erde und ihrer Geschichte." - nichts Geringeres als dies war der Anspruch des Gelehrten Sebastian Münster. 1544 erschien die Erstausgabe seiner "Cosmographia", das nach der Bibel am häufigsten gedruckte Buch im 16. Jahrhundert. Sebastian Münster, 1488 in Ingelheim am Rhein geborenen, lebte und wirkte vorwiegend in Basel, wo er zum Rektor der Universität ernannt wurde. Münster war nicht nur ein Sprachengenie und hervorragender Sprachwissenschafter, sondern auch Humanist, Astronom und Geograf. Sein Lebensprojekt war es, die Welt mit all ihren geografischen, kultur- und naturwissenschaftlichen Aspekten und Ereignissen zu beschreiben.

Als Wissensquellen dienten Münster andere Reisebeschreibungen und Entdeckerberichte, aber auch Schriften antiker Autoren. Er selbst unternahm kaum Reisen, sondern baute sich über Jahre hinweg ein umfassendes Netzwerk an Zuarbeitern auf. Täglich soll er bis zu 6 Briefe an Landesfürsten und Bischöfe in ganz Europa verschickt haben, mit der Bitte, ihn mit Informationen zu deren Ländern und Städten, Wirtschaft, Tier- und Pflanzenwelt, Sitten und Gebräuchen zu versorgen. Nach Zeichnungen fertigte der auch handwerklich talentierte Münster zahlreiche Holzschnitte an, mit denen er seine Kosmographie reich bebilderte.

In Sebastian Münsters Kosmographien, die mehrmals aufgelegt und in viele Sprachen übersetzt wurden, verweben sich wissenschaftliche Methodik und Plagiat, realistische Darstellung und Phantasie. Dennoch oder gerade deswegen erzielte seine Kosmographie, hervorgebracht an der Schwelle zur Neuzeit, eine große Wirkung und Verbreitung.

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