Filmstill aus "Back to the Fatherland"

GREENKAT PRODUCTIONS

Punkt eins

Die dritte Generation der Holocaust-Opfer und -Täter/innen.

Wie schafft man sich eine Zukunft, ohne die Vergangenheit zu ignorieren?
Gäste: Gil Levanon, Produzentin und Filmemacherin; Anneliese Rohrer, Journalistin und Autorin; Kath Rohrer, Produzentin und Filmemacherin.
Moderation: Elisabeth Scharang.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

Gil Levanon ist aus Israel und Enkelin eines Holocaustüberlebenden. Kath Rohrer ist die Enkelin eines Nazi-Offiziers. Die beiden Frauen haben einander vor 15 Jahren während ihres Studiums in New York kennen gelernt und sind seither befreundet.

"Was macht ein deutscher Schäferhund am Strand von Tel Aviv?" Mit dieser Frage begann für die beiden Frauen eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familien, deren Ergebnis ab morgen in den Kinos zu sehen ist. In dem Dokumentarfilm "Back to the Fatherland" erzählen die Filmemacherinnen die Geschichten junger Israelis, die Israel verlassen haben, um in Österreich und Deutschland zu leben.

Am Beginn steht Gil Levanons eigene Geschichte: Sie teilt ihrem Großvater Jochanan Tenzer mit, dass sie nach Berlin übersiedeln möchte. "Auf keinen Fall!", sagt er, und sein Gesicht versteinert. 1937 war der heute 97-Jährige vor den Nazis in das damalige Palästina geflohen. Seine Familie war zurückgeblieben und wurde vom Naziregime ermordet. "Sie waren schlecht, und sie blieben schlecht, und sie werden schlecht bleiben", lautet sein Urteil über die Deutschen.

Warum verlassen seit Jahren immer mehr junge Israelis das "gelobte Land" und suchen ein neues Leben in Deutschland und Österreich? Warum ausgerechnet dort, wo die Familien ihrer Großeltern ermordet wurden? "Unsere DNA hat viel länger in Europa gelebt als in Israel, es gibt eine Art unbewusster Strömung, durch die sich für mich zum Beispiel in Berlin vieles bekannt anfühlt," erzählt Regisseurin Gil Levanon.

Kath Rohrers Großvater war ein überzeugter Nazi. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich als dritte Generation der Täterseite beschwerter und belasteter bin als mein israelisches Vis-à-vis. Man spürt die Schuld der Generation, obwohl man nichts dafür kann," erzählt die Filmemacherin. Gemeinsam mit ihrer Mutter, der renommierten Journalistin und Kommentatorin des innen- und außenpolitischen Geschehens Anneliese Rohrer, hat sie sich der eigenen Familiengeschichte gestellt. Anneliese Rohrer war in die Drehbuchentwicklung für diesen Film involviert.
Im Gespräch mit Elisabeth Scharang diskutieren Kath und Anneliese Rohrer gemeinsam mit Gil Levanon über Erinnerungskultur, über Schuld und Vergessen im Gedenkjahr 2018. Wenn Sie sich beteiligen möchten: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Service

Film "Back to the Fatherland", Kinostart am 12.Oktober

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: TheAngelcy
Komponist/Komponistin: Rotem Bar Or
Titel: My baby boy
DB: NEUERSCHEINUNGEN KW 01
Solist/Solistin: TheAngelcy
Länge: 03:33 min
Label: Sony 0886445242881

Untertitel: Noa & Mira Awad
Titel: Shalom Shalom
Ausführende: Noa & Mira Awad
Länge: 03:59 min
Label: c.c.

Untertitel: Tracy Chapman
Titel: Baby can I hold you
Ausführende: Red Band& Sarit Hadad
Länge: 02:41 min
Label: c.c.

Untertitel: Pierluigi Colangelo
Titel: What about us (Pink Acoustic)
Ausführende: Pierluigi Colangelo
Länge: 03:20 min
Label: c.c.

weiteren Inhalt einblenden