Dimensionen

Von Helden und Menschen

Das Ringen um neue Geschichtsnarrative
Von Brigitte Voykowitsch

In der Sowjetunion wurde der Sieg im Zweiten Weltkrieg, dem Großen Vaterländischen Krieg, wie er dort genannt wurde, zum Mythos. Russland und Weißrussland als ehemalige Teilrepubliken der UdSSR haben diesen Mythos übernommen und pflegen ihn staatstragend weiter. Das zeigt sich in Museen der weißrussischen Hauptstadt Minsk. Bei dieser Art der Mythenpflege werden viele, dem Regime nicht genehme Aspekte übergangen.

Inzwischen gibt es aber auch im sehr autoritären Weißrussland Experten und Gruppen, die das offizielle Narrativ hinterfragen, die neben und hinter den gefeierten Helden das Schicksal der Menschen suchen und insgesamt die eigene Geschichte kritisch beleuchten wollen. Dabei geht es auch um die Gegenwart und insbesondere um die eigene Identität.

Wer sind die Weißrussen, und warum sprechen sie bis heute mehrheitlich Russisch, obwohl sich in jüngster Zeit mehr Initiativen auch um das weißrussische Idiom bemühen? Was macht die Kultur und das Selbstverständnis einer Region aus, die lange Teil verschiedener Reiche war und erst spät ihre staatliche Eigenständigkeit erlangte? Das sind heikle, politisch sensible Fragen, wie kritische Publizisten und Verleger immer wieder im Zuge von Anzeigen und Gerichtsverfahren erleben müssen.

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