Neues aus der Schlaganfallforschung und Menschliche Faktoren in der Arbeitswelt

17. Oktober 2018, 16:40

1. Welt-Schlaganfalltag 2018 - Neue Therapiemethode verhindert neurologische Langzeitschäden

Am 29. Oktober ist der Weltschlaganfall-Tag. Ein guter Anlass Sie über die Fortschritte bei dieser Erkrankung zu informieren. Es gibt durchaus Erfreuliches zu berichten.
Unter dem Begriff Schlaganfall werden zwei Erkrankungsbilder zusammengefasst.
Wenn im Gehirn eine Arterie platzt, kommt es zur Blutung - dies wird als hämorrhagischer Schlaganfall bezeichnet. Die Konsequenzen sind in vielen Fällen neurologische Langzeitschäden. Das Platzen eines Gefäßes ist für etwa 20 Prozent der Schlaganfälle verantwortlich. Deutlich häufiger ist also die zweite Form - der ischämische Schlaganfall. Bei dieser Variante wird eine Arterie zumeist durch ein Blutgerinnsel verschlossen.
Nun ist es in vielen Fällen möglich, durch einen Katheter, der durch die Beckenarterie bis ins Gehirn vorgeschoben wird, das verschlossene Gefäß zu erreichen. Dann wird versucht, mit einem maschendrahtähnlichen Werkzeug (stent retriever) das Gerinnsel zu packen und das Gefäß wieder zu öffnen. Durch diese Strategie können nun 45 Prozent der Betroffenen (bisher waren es 15 Prozent) trotz eines Schlaganfalls auf ein Leben ohne neurologische Langzeitschäden hoffen. Christoph Leprich berichtet.

2. Human Factors Training - Motivierter und fehlerfreier arbeiten

Hochleistungs-Teams in einer Hochleistungsgesellschaft. Denken Sie nur an die Bereiche Sport, Wirtschaft, Wissenschaft oder Raumfahrt. Ob diese Teams auch Spitzenleistungen erbringen, hängt primär mit einem optimalen Umgang mit den so genannten human factors zusammen. Zu diesen menschlichen Faktoren zählen Qualitäten wie Empathie und Motivation aber natürlich auch Müdigkeit oder Stress. Die einen gilt es zu maximieren - die anderen zu minimieren.
Human factors, dieser Terminus stammt ursprünglich aus der Luftfahrt. Wie wichtig der Umgang mit "menschlichen Faktoren" auch im Gesundheitssystem ist, und wie Hochleistungsteams mit diesen Parametern arbeiten, war Gegenstand eines Kongresses, der Ende September in Wien stattfand. Carola Timmel hat unter anderem mit dem Leiter der Weltraummission Rosetta, Dr. Paolo Ferri, gesprochen, und erfahren, dass bei seinen Projekten die körperliche und psychische Gesundheit der Mitarbeiter vorrangig sind. Ein Erfahrungsschatz, von dem auch ganz normale Teams in Unternehmen profitieren können.

Redaktion: Christoph Leprich und Nora Kirchschlager

Service

1. Schlaganfall:

Prim. Univ.-Prof. Dr. Wilfried Lang
Leiter der Abteilung für Neurologie, Neurologische Rehabilitation und Akutgeriatrie
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien
Johannes von Gott-Platz 1
A-1020 Wien
Tel.: +43/(0)1 21121/3240
E-Mail
Abteilung für Neurologie

Österr. Schlaganfall-Gesellschaft
Fit for Brain-Run
Das Schlaganfall-Portal
Schlaganfall-Ratgeber

2. Human Factors:

Martin Egerth
Psychologe
Senior Product Manager Human Factors Training
Lufthansa Aviation Training GmbH
Zeppelinstrasse 1-3,
D-85399 Hallbergmoos
Tel. +49 (0) 151 589 47082
E-Mail
Human factors Training Lufthansa

Dr. Paolo Ferri
Leiter des ESA Mission Operations Department
Robert-Bosch-Strasse 5
D-64293 Darmstadt
Tel. +49-(0) 61 51 90 2332
E-Mail
ESA

Einführung in die human factors
Human Factors Training, Austrian Airlines
Masterstudiengang Human Factors
Vom Cockpit auf den OP-Tisch
Piloten trainieren Ärzte
Leben retten und Fehler vermeiden

Jan U. Hagen, "Fatale Fehler: Oder warum Organisationen ein Fehlermanagement brauchen", Springer Gabler Verlag 2013

Daniel Marx, "FaktorMensch - Sicheres Handeln in kritischen Situationen", Medi-Learn Verlag 2017

Michael St. Pierre, Gesine Hofinger, "Human Factors und Patientensicherheit in der Akutmedizin", Springer Verlag 2014

Petra Badke-Schaub, Gesine Hofinger, Kristina Lauche, "Human Factors - Psychologie sicheren Handelns in Risikobranchen", Springer Verlag 2008

Sendereihe

• Radiodoktor - das Ö1 Gesundheitsmagazin