Königin Elizabeth II.

APA/AFP

Punkt eins

Ein Stück Stoff

Die Geschichte des Kopftuches von Paulus bis Queen Elizabeth II.
Gast: Axel Steinmann, Chefkurator und stellvertretender Direktor, Weltmuseum Wien.
Moderation: Natasa Konopitzky.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

"Die einzige abrahamitische Religion mit einem expliziten Kopftuchgebot als Zeichen der Unterordnung der Frau unter den Mann ist das Christentum", sagt der Ethnologe und Chefkurator des Weltmuseums in Wien, Axel Steinmann. Gleich am Anfang der Ausstellung "Verhüllt, enthüllt" im Weltmuseum stößt man auf folgenden Text von Paulus von Tarsus im ersten Brief an die Korinther: "Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann wurde auch nicht für die Frau erschaffen, sondern die Frau für den Mann. Deswegen soll die Frau eine "Macht" über ihrem Haupt haben um der Engel willen."

Burkaverbot, Integration, Islamismus. Anlass für die Ausstellung war die Diskussion rund um den Umgang mit verhüllten Musliminnen in Europa. Das Weltmuseum will aber keine direkte Position zu dem politischen aufgeheizten Thema beziehen, sondern einen Schritt zurücktreten und das Kopftuch kulturhistorisch betrachten. Denn nicht nur religiöse Musliminnen verhüllen ihren Kopf oder Körper, das Kopftuch ist seit Jahrhunderten Bestandteil der europäischen Kultur. Wie auf Gemälden aus dem Mittelalter zu sehen ist, waren die Frauen in Österreich damals verhüllt. Sie trugen Kopftücher und Schleier unter Anwendung verschiedenster Wickel- und Bindetechniken. Der Schleier galt als Sinnbild der Schamhaftigkeit und Keuschheit. Im Venedig des 16. Jahrhunderts kontrollierten Sittenwächter, ob die unverheirateten Frauen in den Straßen das gesamte Gesicht mit einem Schleier verhüllt hatten.

Das Kopftuch ist aber um vieles älter als Judentum, Christentum und Islam. Schon davor erfüllte es eine Funktion gegen Wind und Wetter und war im Rahmen von Kleiderordnungen ein Kennzeichen für gesellschaftliche Unterschiede.

Natasa Konopitzky spricht mit Axel Steinmann über ein Stück Stoff mit viel Geschichte und auch über Kopftücher für Männer, das Kopftuch im Nationalsozialismus und das Kopftuch als Zeichen des Protests. Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Service

Ausstellung "Verhüllt, enthüllt"
Ab 18. Oktober 2018 im Weltmuseum Wien
Heldenplatz, 1010 Wien
Website

Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: Renaud Garcia Fons
Titel: Las Ramblas
Ausführender/Ausführende: Renaud Garcia Fons
Länge: 02:31 min
Label: Universal

Urheber/Urheberin: Renaud Garcia Fons
Titel: Fortaleza
Ausführender/Ausführende: Renaud Garcia Fons
Länge: 02:54 min
Label: Universal

Urheber/Urheberin: Renaud Garcia Fons
Titel: La demoiselle de Ceret
Ausführender/Ausführende: Renaud Garcia Fons
Länge: 01:30 min
Label: Universal

Urheber/Urheberin: Renaud Garcia Fons
Titel: Aigues-mortes
Ausführender/Ausführende: Renaud Garcia Fons
Länge: 01:56 min
Label: Universal

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