Kaprun

VERBUND

Hundert Häuser

Stahlgewitter aus Beton

1947 - Kraftwerk Kaprun

Die Errichtung des Wasserkraftwerks Kaprun wurde zur Meistererzählung des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch unter dem Österreich-patriotischen "Mythos Kaprun" blieb das nationalsozialistische Fundament des Werks und damit eine Geschichte brutaler Zwangsarbeit jahrzehntelang verborgen.

Zahlreiche Reportagen und Erzählungen von der Großbaustelle zementierten den "Mythos Kaprun" ab Anfang der 1950er Jahre und wurden zur Abenteuerlektüre der Nachkriegszeit. Zum Kassenschlager und zweifelsohne berühmtesten Kaprun-Film avancierte Anton Kuttners "Das Lied von Kaprun" aus dem Jahr 1954. Nach dem Krieg war vor dem Krieg und Kaprun "eine Aufgabe die mit Blut bezahlt werden musste", wie der Wiener Vizebürgermeister Hans Mandl 1960 formulierte, als am Mooserboden ein Ehrenmal für jene kolportierten "165 Männer" - davon "121 Österreicher" - enthüllt wurde, die "in der Bauzeit tödlich verunglückt, Opfer der Arbeit wurden," wie Bruno Marek, der damalige Präsident des Aufsichtsrates der Tauernkraftwerke AG bei diesem Anlass sagte.

Das war fünf Jahre nach dem der "letzte Kübel Beton" das Werk am 12. August 1955 vollendet hatte und von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen wurde damals nicht gesprochen. Die umfassende Aufarbeitung dieser Geschichte und Entschädigungsverfahren für die NS-Zwangsarbeiter in Kaprun, ließen bis zur Jahrtausendwende auf sich warten.

Wiederaufnahme der Bauarbeiten: 1947
Adresse: 5710 Kaprun, Kesselfallstraße 1

Gestaltung: Roman Tschiedl

Service

Mit der Sendereihe "Hundert Häuser" wird eine Geschichte Österreichs anhand seiner Architektur erzählt - vom Jahr 1918, in dem am 12. November die Erste Republik ausgerufen wurde, bis zur Gegenwart. Für jedes Jahr steht ein historisch bedeutendes, architektonisch spannendes oder eine Epoche prägendes Bauwerk, das in jeweils einem Radiobeitrag porträtiert wird. Zu hören ist die hundertteilige Reihe von Montag bis Donnerstag um 17:25 Uhr, von Mitte Mai bis 12. November 2018.

Margit Reiter, "Das Tauernkraftwerk Kaprun", in: Oliver Rathkolb, Florian Freund (Hg.), "NS-Zwangsarbeit in der Elektrizitätswirtschaft der "Ostmark" 1938-1945." Böhlau 2002

Elfriede Jelinek, "Das Werk", Burgtheater Wien 2002

Besucherzentrum Kaprun Hochgebirgsstauseen

Das Kraftwerk Kaprun

Sendereihe

Gestaltung

  • Roman Tschiedl

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