Hand

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiokolleg - Feingliedrig und komplex

Ein Lob der Hand (3). Gestaltung: Robert Weichinger

Im Laufe des Pleistozäns kam es zur Entwicklung des aufrechten Gangs, ein Schlüsselereignis in der Evolution des Menschen. Die Folge: Ein aufwendiger anatomischer Umbau des Skeletts. Die Hände wurden "frei", dienten nicht mehr zur Fortbewegung, sie bildeten sich zum universalen Instrument für die Herstellung und den Gebrauch von Werkzeugen, die Nahrungsbeschaffung und die Verteidigung. Die Bipedie der Hominiden und die immer vielseitiger einsetzbaren Hände ermöglichen im nächsten Evolutionsschritt die enorme Entfaltung des menschlichen Gehirns.

Die Hand ist in ihrem anatomischen Aufbau sehr komplex: ein Gebilde aus Sehnen, Muskeln und Knochen, dazu drei Nerven und tausende Fühlkörperchen. Hände können fest zupacken, aber ebenso dünnes Garn durchs Nadelöhr fädeln. Für Biochemiker gehören sie zum kompliziertesten Körperteil des Menschen. Dank unserer stark beanspruchten Hände, die im Laufe eines Lebens etwa 25 Millionen Mal gebeugt und gestreckt werden, können wir in besonderer Weise greifen und fühlen, millimetergenaue Schnitte in der Chirurgie setzen und in der Malerei spontane Gesten auf die Leinwand bringen. Hände sind in der Musik unverzichtbar und wenn uns diese Musik gefällt, dann klatschen wir in die Hände.
Die Radiokollegreihe widmet sich der Kulturgeschichte der Hand, dem anatomischen "Spezialisten".

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