Blumen vor Kraftwerk

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Hundert Häuser

Kraftwerk ohne Auftrag

1978 - Kernkraftwerk Zwentendorf

Ganze vier Stunden übertrug der ORF live den Ausgang der ersten Volksabstimmung in der Zweiten Republik - ein demokratiepolitisches und mediales Großereignis. Der sozialdemokratische Innenminister Erwin Lanc präsentierte am Abend des 5. November 1978 das vorläufige Endergebnis: 49,53 Prozent Ja-Stimmen zu 50,47 Prozent Nein-Stimmen. Dieses denkbar knappe Ergebnis besiegelte bereits das Ende des Atomkraftwerks im niederösterreichischen Zwentendorf. Eine herbe Niederlage für den Bundeskanzler Bruno Kreisky.

Alles war startbereit und doch lieferte das Kraftwerk nie Strom aus Kernenergie. Am Tag genau nach vierzig Jahren steht das Kernkraftwerk genauso jungfräulich da wie an jenem 5. November 1978. In der Schaltzentrale des AKWs Zwentendorf scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: die kompletten Schichtbücher liegen immer noch auf, zeigt Stefan Zach, Sprecher des niederösterreichischen Energieversorgers EVN. Im Jahr 2005 kaufte die EVN den Atommeiler und funktionierte das Gebäude zu einem Trainingszentrum und einer Eventlocation um. Darüber hinaus ist es Schauplatz von stets ausgebuchten Publikumsführungen.

Volksabstimmung: 1976
Adresse: 3435 Zwentendorf, Sonnenweg 1

Gestaltung: Ilse Huber

Service

Mit der Sendereihe "Hundert Häuser" wird eine Geschichte Österreichs anhand seiner Architektur erzählt - vom Jahr 1918, in dem am 12. November die Erste Republik ausgerufen wurde, bis zur Gegenwart. Für jedes Jahr steht ein historisch bedeutendes, architektonisch spannendes oder eine Epoche prägendes Bauwerk, das in jeweils einem Radiobeitrag porträtiert wird. Zu hören ist die hundertteilige Reihe von Montag bis Donnerstag um 17:25 Uhr, von Mitte Mai bis 12. November 2018.

AKW Zwentendorf

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