Leporello

Zeugnis mit Kunst

Volkskundemuseum: Das Herz so schwer wie Blei
Angewandte: Ortsbezogene Kunst

Volkskundemuseum: Das Herz so schwer wie Blei

Das Ghetto Theresienstadt wurde als eine Art Vorzeigelager der Nationalsozialisten betrieben. Nach außen versuchte man hier, die Fassade eines "humanen" Arbeitslagers zu wahren. Inhaftierte Künstler wurden beauftragt, das Leben im Ghetto möglichst rosig zu zeichnen. So fand sich hier jede Menge Zeichenmaterial, das, von mutigen Künstlerinnen und Künstlern, auch anderweitig benutzt wurde. "Das Herz so schwer wie Blei - Kunst und Widerstand im Ghetto Theresienstadt" heißt eine aktuelle Ausstellung im Volkskundemuseum Wien. Sie zeigt künstlerische Arbeiten, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Theresienstadt entstanden sind. Zu sehen sind Schilderungen der Gewalt und der verheerenden Bedingungen im Lager, aber auch offizielle Darstellungen eines "Muster-Ghettos", wie sie auf Anweisung der SS hergestellt werden mussten. In diesem Spektrum finden sich künstlerische Arbeiten, die von fragilen Momenten des inneren Rückzugs berichten, von Erinnerungen und von Hoffnung. Die Erzählstränge der Ausstellung sind fragmentiert und entwickeln sich aus den individuellen Bildsprachen von Menschen, die sich im Ausnahmezustand zu orientieren versuchten.- Gestaltung: Hanna Ronzheimer


Angewandte: Ortsbezogene Kunst

Seit gut drei Jahren sind die Räumlichkeiten der Studienrichtung "Ortsbezogene Kunst" in einer ehemaligen Molkerei am Paulusplatz im 3. Wiener Bezirk untergebracht. In dieser Abteilung der Akademie für Angewandte Kunst versteht man Orte - ob im Innen- oder Außenbereich - als Arbeitsmaterial, aber auch als Präsentationsraum. Dabei werden Orte genau betrachtet, gebrochen, verstärkt und verändert, festgesetzte Begrifflichkeiten verschoben und eigene künstlerische Positionen entwickelt.
In Abständen von ein bis zwei Jahren werden international renommierte Personen aus dem Bereich "Site-Specific Art" eingeladen, um im Rahmen einer Veranstaltung am Runden Tisch über aktuelle Themen zu diskutieren, auf die in dieser Kunstrichtung Bezug genommen werden. Nächste Termine sind morgen Freitag und übermorgen Samstag. Dabei geht es dieses Mal unter dem Titel "Shifting Sites: Territories and Space" auch um virtuelle Orte, in denen beispielsweise soziale Medien Raum greifen. Begleitet wird der Runde Tisch von einer Ausstellung mit Arbeiten der Studentinnen und Studenten, sowie von verschiedenen Interventionen der Studierende. Das ist etwa die Bar "Planet Polyerster", an der passend zu Vortrags- oder Diskussionsthemen Cocktails gemixt werden. Oder eine Sound-Installation im geschlossenen Raum, die an Vogelgezwitscher erinnert. Da die Klänge in der Wahrnehmung nicht eindeutig als natürlich oder künstlich einzuordnen sind, erzeugt die Intervention interessante Irritationsmomente.- Gestaltung: Ursula Mürling-Darrer

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