Das Ö1 Gesundheitsmagazin

Olympiagold trotz Diabetes und Physiotherapie für Musiker

1. Olympiasieger, Abnehmcoach, Sänger - So trotzt der Diabetiker Matthias Steiner seiner Krankheit
2. Schmerzen überhören - Physiotherapie für Musikerinnen und Musiker

1. Olympiasieger, Abnehmcoach, Sänger - So trotzt der Diabetiker Matthias Steiner seiner Krankheit

Man schrieb den 19. August 2008, als sich Matthias Steiner bei den olympischen Spielen in Peking einen langjährigen Traum erfüllte. Nach einem nervenaufreibenden Wettkampf gewann er die Goldmedaille im Superschwergewicht. Und zwar nicht für Österreich, sondern für Deutschland. Mit dem österreichischen Verband hatte er sich einige Jahre zuvor wegen eines kurzen Formtiefs zerstritten. Den Europameistertitel hatte Matthias Steiner bereits im April 2008 eingeheimst, 2010 folgte der Weltmeister. Ein Leben auf der Überholspur, geprägt von Glück und Erfolg. Nicht ganz. Ein Jahr vor seinem Olympiasieg starb seine Frau Susann bei einem Verkehrsunfall. Und acht Jahre davor erhielt er eine niederschmetternde Diagnose: Typ 1 Diabetes. Genau einen Tag vor seinem 18. Geburtstag. Für einen Augenblick schien es, als ob Matthias Steiners sportliche Karriere zu Ende ging, ehe sie begonnen hatte. Denn im Krankenhaus sagte man ihm, dass er mit Diabetes Typ 1 keinen Sport betreiben sollte. Doch Matthias Steiner ging seinen eigenen Weg.
Er beendete seine erfolgreiche Karriere als Schwergewichtheber im Jahr 2013 - und kurz darauf hatte er bereits sein nächstes großes Ziel vor Augen: Abnehmen. Innerhalb eines Jahres ist er 45 Kilo leichter geworden. 105 statt 150. 20 Kilo weniger Muskelmasse, weil er mit dem Hochleistungssport aufhörte Den Rest schaffte er mit kleineren Portionen, ausgewogener Ernährung und reichlich Alltagsbewegung. Viele Menschen waren erstaunt über diese tolle Leistung - und so haben Matthias Steiner und seine jetzige Frau, die Moderatorin und Buchautorin Inge Steiner, das "Steiner-Prinzip" entwickelt. Ein Ernährungs- und Trainingsprogramm, das es in Buchform und als Onlineübungen zum Mitmachen gibt.
Auch der Wiener Journalist Peter Hopfinger kennt Diabetes wie seine Westentasche. Einerseits ist er selbst seit 23 Jahren an Typ 2-Diabetes erkrankt, zum anderen setzt sich der 63jährige mit seiner Plattform Diabetes-Austria fast genauso lang für mehr PatientInneninformation ein. Vor kurzem hat Peter Hopfinger gemeinsam mit der Wissenschaftsjournalistin Elisabeth Schneyder das Buch "Diagnose Diabetes - Das große Handbuch für das Leben mit der Zuckerkrankheit" geschrieben.
Ein Beitrag von Nora Kirchschlager.

2. Schmerzen überhören - Physiotherapie für Musikerinnen und Musiker

Musik ist seit langem ein bekanntes Therapiemittel. Musizieren kann aber auch krank machen. Der Beruf Musiker rangiert sogar unter den "Top Five" der gesundheitsgefährdendsten Jobs. Denn: Einseitige Haltung, Leistungsdruck und gleichförmige Bewegungen sind allesamt Anforderungen und Belastungen, die man sonst eher aus dem Hochleistungssport kennt. Bei Orchestermusikern zählen sie zum Alltag.
Während aber jeder Profi-Fußballverein über einen oder mehrere Physiotherapeuten verfügt, ist eine spezialisierte medizinische und therapeutische Betreuung für Musiker noch längt nicht Standard. Bei Umfragen in deutschen Orchestern im Jahr 2012 klagten 55 Prozent der MusikerInnen über Beschwerden, mehr als 80 Prozent betrafen den Bewegungsapparat.
In Australien kam man zu ähnlichen Ergebnissen: bereits jeder zweite von 377 befragten Orchestermusikern gab an, schon länger als eine Woche unter Verspannungen, Schmerzen etc. zu leiden. Lange wurden solche Probleme totgeschwiegen, vor allem unter freiberuflichen Musikern. Denn ein Nicht-Funktionieren kann für sie schnell "Arbeitsunfähigkeit" bedeuten. Viele Musiker haben gelernt, die körpereigenen Signale zu "überhören" und Schmerzen zu "überspielen".
Gesundes Musizieren ist aber keine Frage des Alters - 25 Prozent der Studierenden weisen bereits zu Beginn ihrer Ausbildung Beeinträchtigungen auf, die auf das Instrumentalspiel zurückzuführen sind.
Andreas Maurer über das Leiden im Dienste der Kunst.

Redaktion: Christoph Leprich

Service

1. Diabetes:

Matthias und Inge Steiner
STEINERtainment GmbH
Obersulz 82
A- 2224 Sulz im Weinviertel
+43 (0) 720- 88 19 87
E-Mail
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Peter P. Hopfinger
Diabetes Austria - Initiative Soforthilfe für Menschen mit Diabetes
Gersthoferstr. 18
1180 Wien
01/470 53 86
E-Mail
Homepage

Online Fitness- und Ernährungsprogramm von Matthias und Inge Steiner
Österr. Diabetes Gesellschaft
Österr. Diabetiker-Vereinigung
Medizinische Anlaufstellen
Patientenvereinigungen

Peter P. Hopfinger, Elisabeth Schneyder, "Diagnose Diabetes - Das große Handbuch für das Leben mit der Zuckerkrankheit", Kneipp Verlag 2018


2. Musiker-Physiotherapie:

Gudrun Waldek
Physiotherapeutin/Oboistin
Steinmüllergasse 41/7/1
1160 Wien
Homepage

Johanna Gossner
Klarinettistin/Studentin

Erfolge für Johanna Gossner (MUK 2018)
Binnenforschungsschwerpunkt MusikPhysioAnalysis (Hochschule Osnabrück)
Österreichische Gesellschaft für Musik und Medizin
physioaustria - Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs

Claudia Spahn/Bernhard Richter/Eckhart Altenmüller, "Musiker Medizin. Diagnostik, Therapie und Prävention von musikerspezifischen Erkrankungen", Schattauer 2010

Claudia Spahn, "Musikergesundheit in der Praxis: Grundlagen, Prävention, Übungen",
Henschel 2015

H.P. Hesse, "Berufsbedingte Erkrankungen bei Musikern: Gesundheitserhaltende Maßnahmen, Therapie und Sozialmedizinische Aspekte", Springer 2013

Kay Niemier/Wolfram Seidel/Matthias Psczolla/Wolfgang Ritz/Jan Holger Holtschmit/Anke Steinmetz, "Schmerzerkrankungen des Bewegungssystems. Multimodale interdisziplinäre Komplexbehandlung", De Gruyter 2018

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