Gedanken für den Tag

Kurt Remele über Thomas Merton und Karl Barth

"Der Mönch, der Theologe und das göttliche Kind". Zum 50. Todestag von Thomas Merton und Karl Barth möchte Kurt Remele, der Ethik und christliche Gesellschaftslehre an der Karl-Franzens-Universität Graz lehrt, zwei "Giganten" des christlichen Glaubens im 20. Jahrhundert nahebringen und die beiden in Beziehung zueinander setzen. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Die Hauptwerke des calvinistischen Theologen Karl Barth sind durch die Betonung der Jenseitigkeit Gottes geprägt. Das gilt vor allem für die zweite Fassung seines "Römerbriefes". Es ist aber auch für die zwischen 1932 und 1967 erschienenen Bände seiner "Kirchlichen Dogmatik" zutreffend, selbst wenn Barth darin die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus stärker betont.

Barths Theologie wird als "dialektisch" bezeichnet: Theologinnen und Theologen müssen zwar über Gott reden, können es aber nicht. Und wenn sie es doch irgendwie zustande bringen, dann nur deshalb, weil Gott von sich selbst geredet hat, vor allem in Christus. Der unfassbare Gott, den Barth verkündete, ist letztlich doch recht deutlich als Christengott oder zumindest als Gott der hebräischen und der christlichen Bibel identifizierbar.

Auch der Trappist Thomas Merton, der wie Barth am 10. Dezember 1968 verstorben ist, suchte den verborgenen Gott Abrahams und Jesu Christi. Merton öffnete sich jedoch weiter für andere religiöse Traditionen als Barth. Als Autor einer fast unüberblickbaren Zahl von Beiträgen zur christlichen Spiritualität interessierte sich Merton auch für den chinesischen Taoismus und den Sufismus, den Hinduismus und ganz besonders für den Buddhismus. Er tauschte sich in New York mit dem buddhistischen Gelehrten Daisetz Suzuki über Zen aus, wurde vom vietnamesischen Buddhistenmönch Thich Nhat Hanh im Kloster besucht, und traf sich auf seiner Asienreise zu Gesprächen mit dem Dalai Lama.

In manchen katholischen Kreisen wurde Merton verdächtigt, nicht-christliche Formen der Meditation zu praktizieren oder Buddhist geworden zu sein. In einem von ihm selbst verfassten fiktiven Interview weigert sich Merton mit der ihm eigenen Ironie, auf solche Gerüchte ernsthaft einzugehen. Frage: "Ist es wahr, dass sie im Geheimen Zen praktizieren?" Antwort: "Entschuldigen Sie, bitte, ich spreche kein Englisch."

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Titel: Serenade Nr.7 in D-Dur KV 250 (248b)
* Menuetto. Trio - 3.Satz (00:03:31)
Populartitel: Haffner Serenade
Solist/Solistin: Thomas Zehetmair /Solo - Violine
Orchester: Staatskapelle Dresden
Leitung: Nikolaus Harnoncourt
Länge: 03:31 min
Label: Teldec 843062

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