Georg Grünberg

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Im Gespräch

Georg Grünberg - Im Gespräch

"Orte und Menschen finden, die ganz anders sind" - Andreas Obrecht im Gespräch mit Georg Grünberg, Anthropologe, politischer Aktivist für die Anerkennung indigener Rechte

Als junger Student der Anthropologie an den Universitäten Wien und São Paulo/Brasilien wollte er in die Welt ziehen, um "Orte zu finden, die ganz anders waren, um Menschen kennenzulernen, die ganz anders dachten und handelten" als er selbst. So wählte Georg Grünberg Mitte der 1960er Jahre einen abenteuerlichen, auch gefährlichen Weg: Er schloss sich, bewaffnet mit Flinte und Pistole, einer Gruppe von Gummisammlern an, die ihn tief im Inneren des brasilianischen Urwaldes zurückließen. Von dort aus knüpfte er Kontakte zu Kaiabi-Indianern, erlernte deren Sprache und Alltagsleben und verbrachte ein ganzes Jahr in ihrer Gemeinschaft. Das war der Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere und seines politischen Engagements.

Der 1943 geborene Grünberg hat in Kooperation mit anderen politischen Aktivist/innen viel erreicht. Er selbst hat jahrzehntelang nicht nur anthropologische Studien zu indianischen Weltbildern und Lebensweisen betrieben, sondern sich auch am Kampf um die Durchsetzung indigener Rechte beteiligt. Heute sind 20% des Amazonas rechtlich verbrieftes und völkerrechtlich geschütztes Indianerland.

Georg Grünberg, Professor am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien, verbrachte 36 Jahre seines Lebens in fünf südamerikanischen Ländern, erzählt er im Gespräch mit Andreas Obrecht. 2015 wurde er für sein Lebenswerk, seine wissenschaftlichen Arbeiten und sein zivilgesellschaftliches Engagement mit dem Österreichischen Preis für Entwicklungsforschung ausgezeichnet.

Service

Friedl Paz Grünberg, Georg Grünberg Los Guaraní: Persecución y resistencia. Pueblos indígenas del centro de América del Sur, Abya Yala Verlag in Quito, Equador 2014

Angela Varodi/nadaproductions, "Es gibt gar keine ,Natur'. Und was die Menschen in Amazonien sonst noch wissen", in: "Endangered Human Movements", Sammelband, Herausgeber:
BMfB - Bundesministerium für Bewegungsangelegenheiten 2015

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