Doping im Spitzensport

23. Jänner 2019, 13:00

"Den Stempel ,Doping' werde ich nie wieder los", sagt Johannes Dürr, österreichischer Langläufer und einstige Olympiahoffnung des ÖSV. Nach einer Dopingsperre und dem lebenslangen Ausschluss aus dem ÖSV will der Spitzensportler bei der kommenden Nordischen WM in Seefeld wieder an den Start - auf eigene Faust, ohne großen Mannschaftsstab und nach vier Jahren Aufarbeitung seines sportlichen und persönlichen Desasters.

An seiner Seite stand während der letzten vier Jahre der Schriftsteller Martin Prinz. Die beiden trainierten miteinander, und sie haben in dem 350 Seiten starken Buch "Der Weg zurück. Eine Sporterzählung" die Geschichte des Hochleistungssportlers Johannes Dürr aufgerollt. Zu Gast bei Elisabeth Scharang erzählen die beiden, wie sie vor einem Jahr mit Hilfe von Crowdfunding ein unabhängiges Team auf die Beine gestellt haben, um Johannes Dürr zurück an die Weltspitze zu bringen, und wie er Doping heute sieht.

"Unsere Hochleistungsgesellschaft giert nach Hochleistungssportlern", argumentiert der Schriftsteller Martin Prinz. "Die Sportler sollen mit unverfälschtem Körper ans Werk gehen. Die Körper von Hochleistungsathleten sind jedoch aufgrund des Trainings bereits in einer Weise entstellt, die von vornherein einer Fälschung gleichkommt. Beim Cirque du Soleil fragt sich kein Zuschauer, ob die Artisten in der Manege zur Regeneration bestimmte Mittel einnehmen. Der Sport muss aber mit diesem Dauerverdacht leben."

Brauchen wir eine neue Ethik im Spitzensport? Sind Dopingfälle die Verfehlung Einzelner oder die Verantwortung eines Systems? Wie kann man einem Mißbrauch von Medikamenten und leistungssteigernden Substanzen begegnen? Härtere Strafen?
Wenn Sie sich in der Sendung beteiligen möchten: Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Service

Johannes Dürr, Martin Prinz: Der Weg zurück. Eine Sporterzählung. Insel, 2019.

Sendereihe

• Punkt eins