Ein Stethoskop, Medizin und eine Spritze

AFP/FRANCK FIFE

Medizin und Gesundheit

Gut und sicher leben mit Diabetes


Er tut nicht weh, wird oft erst spät diagnostiziert, kann leider schwere Folgeschäden verursachen und: Diabetes kann jeden treffen.

Erschreckende Zahlen

Seit 1980 hat sich die Zahl der Diabetiker nahezu vervierfacht. Ein anhaltender Trend, der - wenn Präventionsmaßnahmen ausbleiben - laut Experten der "International Diabetes Federation" (http://www.idf.org) dazu führen wird, dass im Jahr 2040 weltweit rund 642 Millionen Menschen von dieser Stoffwechselerkrankung betroffen sein werden.
Es gibt zahlreiche Ursachen für diese bedauerliche Entwicklung. Die ständige Verfügbarkeit von billigen, ungesunden Lebensmitteln und der vor allem in den Industrienationen grassierende Bewegungsmangel - beides lässt die Zahl der Übergewichtigen hochschnellen. Ein Gesundheitsproblem, das dem Diabetes Tür und Tor öffnet. Denn den Diabetes-Typ-2, früher auch "Altersdiabetes" genannt, füttert man sich geradezu an. Kein Wunder also, dass diese häufigste Form der Stoffwechselerkrankung inzwischen zusehends auch junge Menschen trifft.
Beim Typ 2 Diabetes sprechen die Körperzellen immer weniger auf Insulin an. Damit kann der Zucker nicht mehr von den Zellen aufgenommen werden. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel an.

Typ 1 Diabetes

Diese Form beginnt im Kindes- oder Jugendalter. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung - es werden Antikörper gegen die insulinproduzierenden Beta-Zellen in den Langerhans'schen Inseln der Bauchspeicheldrüse oder gegen Insulin selbst gebildet. Sind 80 Prozent der insulinbildenden Zellen zerstört, manifestiert sich der Typ 1 Diabetes.
Eine selten auftretende Form kann auch Erwachsene betreffen: Experten sprechen vom "latent autoimmune diabetes in the adult" - kurz LADA.
Menschen mit Typ-1-Diabetes benötigen eine Insulintherapie.

Unerfreuliche Fakten

Derzeit leben in Österreich rund 600.000 Typ-2- und rund 32.000 Typ-1-Diabetiker. Alle 50 Minuten stirbt hierzulande jemand an den Folgen, zu denen vor allem Herzinfarkt und Schlaganfall zählen. Um die 2.500 Amputationen pro Jahr gehen auf das Konto von Diabetes, etwa 300 Menschen werden durch ihren "Zucker" dialysepflichtig und gut 200 verlieren ihr Augenlicht.

Leider keine eindeutigen Früh-Symptome

Beschwerden, die auf Diabetes hinweisen - wie übermäßiger Durst, häufiger Harndrang, Mattigkeit oder unerklärbarer, rascher Gewichtsverlust - werden häufig lange verkannt. Die Diagnose ist für viele Betroffene ein Schock.

Erfreuliche Fakten

Neue Medikamente und technische Weiterentwicklungen haben in den vergangenen 10 Jahren dem "Zucker" seinen Schrecken genommen.
Die Ära der strikten Ernährungsregimes, großen Spritzen, unsicheren Messwerte und der permanenten Angst vor lebensbedrohenden Unter- oder Überzuckerungszuständen ist vorbei. Individuell maßgeschneiderte Behandlungsstrategien machen den Umgang mit der Krankheit alltagskompatibel. Hi-Tech-Messgeräte erlauben effiziente Planung der nötigen Insulingaben, Insulin-Pumpen sorgen für optimale Versorgung und weitere Hi-Tech-Tools warnen zum Beispiel auch die Eltern via Handy-SMS, wenn dem Kind Unterzuckerung droht.

Das Um und Auf im Umgang mit Diabetes

Ist das Wissen um die Krankheit. Jenes der Betroffenen, die ihre Werte, Ernährung, Bewegungseinheiten und individuellen Körperreaktionen allzeit im Blick behalten müssen. Jenes der Menschen im Umfeld der Betroffenen, die in Notfällen in der Lage sein müssen, Hilfe zu leisten.
Schließlich sollten auch Sie ausreichend über Diabetes wissen, weil sie damit verhindern können, eines Tages selbst mit dieser Diagnose konfrontiert zu werden.

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Inwieweit hat sich Ihr Leben durch die Diabetes-Erkrankung verändert?

Wie ernähren Sie sich? Betreiben Sie viel Sport?

Hat der Diabetes bei Ihnen bereits Folgeerkrankungen verursacht?

Haben Sie ein Kind, das von Diabetes betroffen ist?

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz
Sendungsvorbereitung: Elisabeth Schneyder
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

Sendungsgäste:

Prim. Dr. Christian Schelkshorn
Internist, Diabetes-Spezialist und selbst Typ-1-Diabetiker
Vorstand 1. Medizinische Abteilung Landesklinikum Stockerau/Korneuburg
Landstraße 18
2000 Stockerau
Tel.: +43 2266/9004
Privatordination:
Höritzergasse 2/5
A-1140 Wien
Tel.: 43 1 419 14 28
Homepage
E-Mail

Dipl.-Päd. Bettina Blanc-Kauffmann
Volksschullehrerin, dreifache Mutter und seit ihrem siebenten Lebensjahr Typ-1-Diabetikerin

Willy Zwerger
Stv. Chefredakteur des Handelsmagazins "Cash", Buchautor, seit fast 20 Jahren Typ-2-Diabetiker

Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Diabetes Austria - Initiative Soforthilfe für Menschen mit Diabetes
Österreichische Diabetikervereinigung ÖDV
Österreichische Diabetes Gesellschaft ÖDG
FACE DIABETES - eine Initiative der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG)
Therapie aktiv - Diabetes im Griff
Diabetes Initiative Österreich
GESUNDHEIT.GV.AT - Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs
Verband Österreichischer DiabetesberaterInnen
Gemeinsam Diabetes begegnen - Eine Strategie im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz
International Diabetes Federation
World Health Organization WHO
Deutsche Diabeteshilfe
Diabetes Deutschland

Buch-Tipps:

Peter P. Hopfinger & Elisabeth Schneyder, "Diagnose Diabetes - Das große Handbuch für das Leben mit der Zuckerkrankheit", Verlag Kneipp 2018

Matthias Riedl, "Diabetes-Kochbuch: Genussvoll den Blutzucker im Griff", GRÄFE UND UNZER Verlag 2015

Peter Hürter, Wolfgang von Schütz, "Kinder und Jugendliche mit Diabetes: Medizinischer und psychologischer Ratgeber für Eltern", Verlag Springer 2016

Gerhard-Walter Schmeisl, "Schulungsbuch Diabetes", Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH 2015

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