ORF
Dimensionen
Nichts mehr zu holen
Der langsame Bankrott des Banküberfalls.
Von Marlene Nowotny
11. Februar 2019, 19:05
Die "goldene Zeiten" des Bankraubs waren die 1960er und 70er Jahre. Damals war in Österreich mehr Bargeld im Umlauf als heute. Es gab keine Kartenzahlung und keine Bankomaten - die ersten wurden 1980 in Wien aufgestellt. Gehälter, Pensionen oder Stipendien wurden in bar bezahlt, alle Einkäufe, die Miete oder die Gasrechnung wurden mit Schilling-Scheinen und -Münzen beglichen. Und dieses Bargeld hat man sich tagein, tagaus in der nächstgelegen Bankfiliale geholt. - Heute ist das anders:
Es werden viel mehr Zahlungen auf elektronischem Weg abgewickelt. In den Kassaräumlichkeiten von Banken werden wesentlich kleinere Summen gehortet. Ein Umstand, der sich auch in der Kriminalstatistik niederschlägt: Im Jahr 2006 gab es noch 127 Raubdelikte, von denen die Polizei etwa die Hälfte aufgeklärt hat. 2016 waren es nur noch 39, und die Aufklärungsrate lag über 70 Prozent. - Stirbt der Banküberfall also zwangsläufig aus? Ist eine bargeldlose Gesellschaft eine sichere Gesellschaft? Oder wurde der klassische Banküberfall von einem anderen Delikt abgelöst?