Medizin und Gesundheit

Aneurysmen - gefährliche Aussackungen von Arterien: Diese Sendung kann Ihr Leben retten!

Denn bei einem Riss der Hauptschlagader im Brust- oder Bauchbereich sterben die meisten Betroffenen noch bevor sie in ein Krankenhaus eingeliefert werden können.
Albert Einstein, Thomas Mann und Charles de Gaulle - bei ihnen war so eine geplatzte Gefäßerweiterung die Todesursache.

Katastrophale Aufklärung

Aneurysmen sind - und das ist eigentlich unglaublich - einfach zu entdecken.
Es reicht eine Ultraschalluntersuchung.
In Deutschland hat man sich der Sache angenommen und seit 2018 ist die Sonographie für Männer über 65 und für Personen, bei denen es in der Familie solche Erkrankungen gab, kostenlos.
In Österreich ist dies nicht der Fall.
Unverständlich auch deswegen, weil die Risikogruppen ziemlich genau identifiziert werden können. Das spricht eindeutig dafür, in intensive Aufklärung und Früherkennungsmaßnahmen zu investieren.

Sind Sie auch gefährdet?

Bei Aneurysmen im Bereich des Herzens ist die familiäre Häufung auffällig.
Bei Erweiterungen im Bauchbereich sind besonders gefährdet: Männer über 65, die derzeit rauchen oder dies früher getan haben, die einen Leistenbruch hatten oder eine bestimmte Bindegewebsschwäche (Marfan-Syndrom, Ehlers-Danlos-Syndrom) aufweisen.
Das Verhältnis betroffener Männer zu Frauen beträgt etwa 7:1.

Verteilung und Häufigkeit

Von Aneurysmen können folgende Arterien betroffen sein:
Abdominelle Aorta: 55%
Thorakale Aorta: 25%
Beckengefäße: 3%
Andere Arterien: 27% (z.B. Arterien im Kopfbereich)

Lange Zeit keine Warnzeichen

Aneurysmen verursachen leider kaum Symptome. Sie werden oft zufällig als "Nebenbefund" bei einer Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung des Brust- oder Bauchraums entdeckt.
Wenn Druckschmerzhaftigkeit im Bauch, in der Lendenwirbelsäule oder im Brustkorb auftreten, sind die Aussackungen meist schon sehr gr0ß.
Daher ist in diesen Fällen große Eile geboten - eine Ruptur kann jederzeit stattfinden.

Tickende Zeitbombe

Etwa ein Prozent der Bevölkerung hat ohne es wissen ein Aneurysma.
Bei etwa 7.000 Personen kann es jederzeit zum worst case kommen. Das Risiko, das ein Aneurysma platzt, hängt von der Größe ab und beträgt zwischen zwei Prozent (bei 4 Zentimeter Durchmesser) und bis zu 10 Prozent (ab 7 Zentimeter Durchmesser).
Bei Aussackungen im der Bauchaorta gilt die Faustregel, dass ab einer Größe von fünf Zentimetern bzw. wenn kleinere Aneurysmen jährlich um 0,5 cm wachsen operiert werden soll.
Bei den Aneurysmen in Herznähe ist die Entscheidung von mehreren Faktoren abhängig - aber auch hier ist der Durchmesser der wichtigste Parameter.

Die Operation

Bei Aneurysmen im ersten Teil der Aorta wird zumeist am offenen (oder halberöffneten) Brustkorb operiert. Im daran anschließenden Teil kann auch von der Seite vorgegangen werden. Das erweiterte Gefäßstück wird durch Gefäßprothesen eingesetzt.
Bei der Behandlung von Aussackungen der Bauchaorta kann auch endoskopisch vorgegangen werden. Dabei wird ein Katheter in die Aorta eingebracht und der Operateur führt den Eingriff auf diese Weise durch.

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger
Sendungsvorbereitung: Dr. Christoph Leprich.

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

War in Ihrer Familie jemand von einem Aortenaneurysma betroffen?

Sind Sie über 65 und gehören zur oben beschriebenen Risikogruppe?

Kennen Sie Ihr Atheroskleroserisiko?

Haben Sie schon einmal eine Ultraschalluntersuchung des Bauch- oder Brustraums durchführen lassen?

Würden Sie es begrüßen, wenn es in diesem Bereich Früherkennungsmaßnahmen gäbe?

Service

Sendungsgäste:

o. Univ.-Prof. Dr. Günther Laufer
Leiter der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie
Stellv. Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie
Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien
Tel.: +43 (0)1 40400-69660
E-Mail
Homepage

Prim. PD Dr. Afshin Assadian
Leiter der Gefäßchirurgie am Wilhelminenspital, Facharzt für Chirurgie, Facharzt für Gefäßchirurgie, Endovaskulärer Spezialist
Wilhelminenspital, Abteilung mit Schwerpunkt Gefäßchirurgie, vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie
Pavillon 30b
Montleartstraße 37
1160 Wien
Sekretariat Tel.: 01/49150/4101
E-Mail
Homepage

Weitere Anlaufstellen und Infolinks:

Österreichische Gesellschaft für Gefäßchirurgie
Aneurysma der Aorta
Das Aneurysma der Bauch- und Brustschlagader
Thorakale Aortaaneurysmen
Früherkennung Bauchaortenaneurysma
Fragen und Antworten zu thorakalem und abdominellem Aneurysma
Atherosklerose
Das Marfan-Syndrom

Sendereihe