Victor Papanek

AP/RF

Dimensionen

Nützlich, schön und unnötig?

Design für die Dritte Welt.
Von Paul Lohberger

In den 1960er Jahren wurde ein Entwurf des Österreichers Victor Papanek heiß diskutiert: Es handelte sich um ein Radio auf Basis einer leeren Dose. Bemalt und mit Stickerei umhüllt, sollte es den Empfang in weniger erschlossenen Weltgegenden ermöglichen. Notwendiges Design, das sich an verfügbaren Ressourcen orientierte, wobei moderne oder postmoderne Ästhetik keine Rolle spielte.

Gut gemeint, aber umgehend stand der Vorwurf im Raum, Papanek würde Menschen in unterentwickelten Regionen für dumm verkaufen - der Problemlöser erschien plötzlich als Postkolonialist. - Eine Debatte, die heute durch die "emerging markets" in der sogenannten Dritten Welt neu aufflammt, wenn in Afrika chinesische Billigimitate traditionelles Kunsthandwerk oder importierte Entwürfe aus Europa modernes Design verdrängen. Hat der Kontinent eine "Entwicklungszusammenarbeit" in diesem Bereich überhaupt nötig? Oder werden damit nur alte Abhängigkeiten auf neuen Wegen prolongiert?

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