Hansson & Karlsson: "Man At The Moon" von 1969

14. Juli 2019, 21:00

Der Jazz ist voll von Songs, die den Mond besingen oder bespielen. Letztlich geht es dabei aber fast immer um nächtliche Romantik und den Mond als willkommenen Stimmungsmacher zum irdischen Liebesspiel, als Metapher im Sehnen nach Unendlichkeit oder als Allegorie für geheimnisvolle Weiblichkeit. Nur selten haben sich Musikerinnen und Musiker dem Himmelskörper selbst zugewandt, und es ist wohl kein Zufall, dass diese wenigen Alben in den Jahren 1969/'70 entstanden, als der Mond tatsächlich erstmals von Menschen betreten wurde: z.B. "The Night of The Purple Moon" von Sun Ra, dem intergalaktischen Sonnenanbeter vom Saturn, der ja immer schon gern im All herumirrte, oder "Moon", eine Freejazz-Raumfahrt von Sopransaxofonist Steve Lacy, die aber abgesehen vom Titel vage bleibt in ihren Bezügen zum Erdtrabanten.

Im Gegensatz dazu sind es Hammond-Organist Bo Hansson und Schlagzeuger Janne Carlsson ganz konkret und direkt angegangen. Dieses schwedische Duo reüssierte unter dem Bandnamen Hansson & Karlsson in den späten 1960er-Jahren vor allem bei einem jungen Rockmusik-Publikum mit seinen ungewöhnlichen, experimentellen aber doch sehr eingängigen Instrumentalstücken. 1969 nahmen Hansson & Karlsson ihr drittes und letztes gemeinsames Album "Man At The Moon" auf, und sie lieferten mit ihrem Amalgam aus Prog-Rock, Jazz und Psychedelia nachträglich einen gelungenen und zeitgemäßen Soundtrack für die Mondlandung.

Sendereihe

• Ö1 Kunstsonntag: Milestones

Gestaltung

• Michael Neuhauser

Übersicht

• Jazz
• Auf zum Mond