Friedensverhandlungen, 1919

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Praxis - Religion und Gesellschaft

Gefährliches Machtspiel

Kaschmir - blutiger Konflikt im toten Winkel +++ Klima, Armut, Konflikte - "Religions for Peace" suchen nach Lösungen +++ Religionsfreiheit als Menschenrecht: das Erbe von Saint Germain. - Moderation: Judith Fürst

1. Kaschmir - blutiger Konflikt im toten Winkel

Die Region Kaschmir ist heiß umkämpft: Um das mehrheitlich von Musliminnen und Muslimen bewohnte Gebiet streiten sich Pakistan und Indien, Teile davon sind auch von China besetzt. Bis vor gut einem Monat verfügte der indische Teil Kaschmirs in Form des Bundesstaats Jammu und Kaschmir über Autonomie. Diesen Sonderstatus hat die hindu-nationalistische Regierung Indiens am 5. August aufgehoben: Der Passus, der die Autonomie in der indischen Verfassung festgeschrieben hatte, wurde gestrichen.
Seither kommt es immer wieder zu Unruhen, jedoch dringt davon kaum etwas hinaus aus der Region, denn Kaschmir ist de facto abgeschottet. PRAXIS hat mit einem Vertreter der "Alliance Defending Freedom", einer NGO, die für Religionsfreiheit kämpft und mit einem Journalisten gesprochen, der bis vor wenigen Tagen in Kaschmir war und über die heftigsten Auseinandersetzungen seit Anfang August berichtet. - Gestaltung: Maria Harmer


2. Klima, Armut, Konflikte - "Religions for peace" suchen nach Lösungen

Bereits zum zehnten Mal lud die internationale Organisation "Religions for Peace" zur Weltversammlung von Religionen aus aller Welt ein. Dieses Mal waren mehr als 900 Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichster Glaubensgemeinschaften aus aller Welt in Lindau am Bodensee. Nicht zuletzt ging es in diesem Jahr um die mögliche Rolle von Religionen dabei, die Welt zu verändern und Konflikte zu lösen - auch wenn der Glaube Menschen oft genug trennt. Mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung gehören einer Glaubensgemeinschaft an. Die Initiatoren der Veranstaltung sind davon überzeugt, dass die Welt nachhaltig verbessert werden könnte, wenn es gelänge, diese Gemeinschaften zu mobilisieren, um für Klimaschutz, Geschlechtergerechtigkeit, Friedensarbeit und den Kampf gegen die Armut einzutreten. Einen wichtigen Schritt hat "Religions for Peace" auch bei der Einladungspolitik gesetzt: Bei solchen Konferenzen ungewohnt, war rund die Hälfte aller Delegierten bei der Lindauer Friedenskonferenz weiblich. - Gestaltung: Isabella Ferenci


3. Religionsfreiheit als Menschenrecht: das Erbe von Saint Germain

Am 10. September 1919 - also vor 100 Jahren - wurde im Schloss Saint-Germain-en-Laye formal der 1. Weltkrieg beendet, die österreichisch-ungarische Monarchie aufgelöst und die Bedingungen für einen neuen Staat Österreich festgeschrieben. Der Vertrag, der nach dem Schloss benannt wurde und die Grenzen Österreichs regelte, enthält auch ein bis heute wesentliches Menschenrecht: die Religionsfreiheit.
In Artikel 63 des Vertrags von St. Germain verpflichtet sich Österreich "allen Einwohnern . ohne Unterschied der Geburt, Staatsangehörigkeit, Sprache, Rasse oder Religion vollen und ganzen Schutz von Leben und Freiheit zu gewähren." Vor allem aber sichert der Artikel allen Österreicherinnen und Österreichern das Recht zu, "öffentlich und privat jede Art Glauben, Religion oder Bekenntnis frei zu üben, sofern deren Übung nicht mit der öffentlichen Ordnung oder mit den guten Sitten unvereinbar ist", wie es wörtlich heißt. Heute hat die Religionsfreiheit als Menschenrecht in allen modernen Menschenrechtsdokumenten einen entscheidenden Platz. - Gestaltung: Susanne Krischke

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