Ein Hund sitzt am Klavier

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Radiokolleg - Summen, Zirpen, Tirilieren

Musikalische Gemeinsamkeiten bei Mensch und Tier (3). Gestaltung: Richard Brem

Seit Abertausenden von Jahren musizieren Menschen und Tiere in einer Art Ensemble. Beim ältesten, von Menschen geschaffenen Instrument handelt es sich um eine Flöte aus Vogelknochen, in die Löcher geschabt wurden. Daneben haben die Menschen auch schon in grauer Vorzeit Felle auf Trommeln gespannt, Sehnen und Därme von Tieren zu Saiten für Lauten verarbeitet und in Hörner geblasen, um so Musik zu erzeugen.

Neben der Musikarchäologie, die sich mit diesen Anfängen und Ursprüngen der menschlichen Musikproduktion beschäftigt, gibt es seit den 1980er Jahren auch die Zoomusikologie. In diesem Forschungsfeld an der Schnittfläche von Musikwissenschaft und Zoologie geht es vor allem um die Frage, in wie weit es so etwas wie tierische Musik gibt. Wo hören die Lautäußerungen von Tieren auf, bloß Kommunikation zu sein und wo werden sie zur Musik?

Bekannt ist auch, dass Vögel mit ihren Gesängen auf ihre klangliche Umwelt reagieren und dabei etwa auch die Klänge und Melodien von Mobiltelefonen imitieren. Umgekehrt haben sich auch Komponisten immer wieder von der reichen Klangwelt der Tiere inspirieren lassen, allen voran Mozart, Schubert und Ravel, die versucht haben, das Wesen von Vögeln, Fischen und Hummeln musikalisch nachzuahmen. Auch die Popmusik hat immer wieder Anleihen bei "Pet Sounds" genommen - von den Beach Boys bis zu den Beastie Boys. Und auch Songtitel wie "El Condor Pasa" oder "Who Let the Dogs Out" und Synthesizer, die Namen wie Wasp (Wespe) oder Gnat (Mücke) tragen, belegen den starken und nachhaltigen Einfluss der Tiere auf die Musik der Menschen.

Service

Literatur:

Bernie Krause: "Das große Orchester der Tiere. Vom Ursprung der Musik in der Natur", Verlag Antje Kunstmann, München

David Rothenberg: "Warum Vögel singen: Eine musikalische Spurensuche", Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg

David Rothenberg: "Nightingales in Berlin: Searching for the Perfect Sound", University of Chicago Press, Chicago

Marianne Sommer & Denise Reimann (Hrsg.): "Zwitschern, Bellen, Röhren: Tierlaute in der Wissens-, Medientechnik- und Musikgeschichte", Neofelis Verlag, Berlin

Tobias Fischer & Lara Cory: "Animal Music: Sound and Song in the Natural World", Strange Attractor Press, London

Christian Roesti & Bruno Keist: "Die Stimmen der Heuschrecken", Haupt Verlag, Bern

Beate Maria Pomberger: "Wiederentdeckte Klänge: Musikinstrumente und Klangobjekte vom Neolithikum bis zur römischen Kaiserzeit im mittleren Donauraum", Bonn

Henkjan Honing: "The Origins of Musicality", MIT Press, Cambridge/Massachusetts

Henkjan Honing: "The Evolving Animal Orchestra: In Search of What Makes US Musical", MIT Press, Cambridge/Massachusetts

Mathias Gredig: "Tiermusik: Zur Geschichte der skeptischen Zoomusikologie", Königshausen & Neumann, Würzburg


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Sendereihe

Gestaltung

  • Richard Brem

Playlist

Komponist/Komponistin: David Rothenberg & Korhan Erel
Titel: Dark with Birds
I: David Rothenberg & Korhan Erel
Label: Gruenrekorder

Komponist/Komponistin: David Rothenberg & Korhan Erel
Titel: Hasenheide Night Circus
I: David Rothenberg & Korhan Erel
Label: Gruenrekorder

Komponist/Komponistin: Graeme Revell
Titel: Nocturne (on an Oriental Theme)
I: Graeme Revell
Label: The Fine Line of Mute Records Limited

Komponist/Komponistin: Graeme Revell
Titel: Balinese Twilights
I: Graeme Revell
Label: The Fine Line of Mute Records Limited

Komponist/Komponistin: Graeme Revell
I: Nature morte (Still life)
I: Graeme Revell
Label: The Fine Line of Mute Records Limited

Komponist/Komponistin: Graeme Revell
Titel: La Danse Des Ténèbres (Dance of Shadows)
I: Graeme Revell
Label: The Fine Line of Mute Records Limited

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