Staatsbürgerschaft: Wie hast du's mit der Nation?

13. Dezember 2019, 13:00

Der österreichische Schriftsteller Peter Handke hat im Jahr 1999 einen jugoslawischen Pass erhalten - jedoch nicht die zugehörige Staatsbürgerschaft, wie ihm wichtig war, zu betonen. Er hatte auch keinen Antrag auf Doppelstaatsbürgerschaft gestellt, sagte die Kärntner Landesregierung.

Der in Paris lebende Schriftsteller Milan Kundera, tschechischer Herkunft, hat 40 Jahre nach seiner Ausbürgerung durch die CSSR Anfang Dezember die Staatsbürgerschaft von der tschechischen Republik zurückerhalten. 1981 war er Franzose geworden.

Die österreichische Politikerin Angelika Mlinar wiederum hat in der selben Woche die slowenische Staatsbürgerschaft beantragt, weil sie im Nachbarland Ministerin werden soll. Mit ihrem Anliegen, auch weiterhin Österreicherin bleiben zu dürfen, beschäftigt sich derzeit der Magistrat der Stadt Wien sowie das Innenministerium. Die FPÖ ist dagegen, weil eine Ministerin eines anderen Landes fallweise auch "gegen die Interessen von Österreich" handeln könnte.

Wer wann wie von wem und warum eine (mehrfache) Staatsbürgerschaft erhält, ist nicht leicht zu verstehen. Der Staatswissenschafter Gerd Valchars fasst es in einem Blogartikel so zusammen: "Wenn man in Österreich mit drei Leuten redet, erklären einem zwei davon, dass Doppelstaatsbürgerschaften bei uns verboten sind, während die drittePerson ganz selbstverständlich erzählt, dass sie selbst zwei Pässe hat."

Wer entscheidet über Entzug und Verleihung von Staatsbürgerschaften, um welche Interessen geht es dabei wirklich und ist Österreich diesbezüglich zu restriktiv, zu liberal oder einfach komplett uneinheitlich in seinem Vorgehen? Was bedeutet Staatsangehörigkeit
in unserer von globaler Mobilität geprägten Zeit, und wie könnte ein zeitgemäßes Modell dazu aussehen? Gerd Valchars ist zu Gast bei Xaver Forthuber.

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