Elgar, Foulds, Tippett

12. Februar 2020, 14:05

Zwei Konzerte mit drei zwischen 1899 und 1939 entstandenen Werken von drei englischen Komponisten: Edward Elgar, John Foulds und Michael Tippett.


Dynamic Triptych

Der englische Pianist Peter Donohoe war Solist in einem Werk eines Komponisten, der bis in die 1990er Jahre eher nur wenigen Kennern bekannt gewesen war. Mit drei CDs stellten damals Sakari Oramo und das City of Birmingham Symphony Orchestra den 1939 im Alter von 58 - in Calcutta an Cholera - verstorbenen John Foulds fast schlagartig neben Elgar, Holst, Vaughan Williams, Walton, Britten und Tippett.
Sein Dynamic Triptych for piano and orchestra entstand 1929. Der englische Musikkritiker David Fanning schrieb Mitte der 1990er Jahre: "Wenn es nur ein einziges Werk sein müsste, um Skeptiker zu überzeugen, dass die Wiederentdeckung von Foulds mehr als eine Marotte ist, dann ist das mit Sicherheit dieses Werk. Und wer könnte ein besserer Anwalt für dieses Werk sein als Peter Donohoe. Foulds stellt außerordentliche technische und interpretatorische Anforderungen, aber Donohoe wird damit spielend fertig, ja kann, wenn nötig, witzige Kapriolen schlagen oder sogar auf Warp-Drive umschalten, wo andere auf Hochtouren arbeiten müssten, um auf Kurs bleiben, wobei im Finale die rhythmischen Späße und Spielereien mit dem Orchester und dem Dirigenten teuflisch schwer zu koordinieren sind.


Einen Tag nach dem Konzert in der Royal Festival leitete Sir Antonio Pappano das London Symphony Orchestra im Londoner Barbican Centre. Auf dem Programm standen u. a. Elgars Liederzyklus Sea Songs (1899) und Michael Tippetts Concerto for Double String Orchestra aus den Jahren 1938/39.


Sea Songs

An die 50 LPs und CDs gibt es mittlerweile von diesem Liederzyklus. Große Sängerinnen wie Janet Baker, Yvonne Minton, Sarah Connolly, Alice Coote, Marilyn Horne, Della Jones oder Felicity Palmer haben diesen Zyklus gesungen.


Concerto for Double String Orchestra

Das klangprächtige, rhythmusbetonte und melodiesatte Concerto for Double String Orchestra von Michael Tippett aus den Jahren 1938-39 ist eines seiner erfolgreichsten Werke. Formal steht es in der Tradition des barocken Concerto grosso - eine Gruppe kleiner Instrumente in Konfrontation und Zusammenspiel mit einer größeren. Verschiedenste Einflüsse finden sich zu einer einprägsamen Sprache vereint: der Jazz eines Louis Armstrong und einer Bessie Smith, englische Folkmusik und Musik des 17. Jahrhunderts. In den 1940er Jahren wurde das Werk der BBC angeboten, aber vom britischen öffentlich rechtlichen Sender nicht angenommen. Begründung: "unattractive". Die Uraufführung fand 1943 in Londons Wigmore Hall statt. 1943. Der 38-jährige Komponist war nicht anwesend. Er war in einer Zelle des HM Prison Wormwood Scrubs. Der überzeugte Pazifist war zwar als Kriegsdienstverweigerer anerkannt, war aber auch nicht bereit, humanitäre oder administrative Arbeiten in der Armee anzunehmen. Tippett wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, wovon er zwei Monate absaß.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger