KORK mit Hindemith, Ravel, Sarasate und Dvorak

18. März 2020, 14:05

Angst vor Idolen, nicht vor Ravel

Maurice Ravels "La Valse" ist wienerischer als wienerisch, Ravels "Tzigane" ungarischer als noch Anfang des 20. Jahrhunderts so genannte "ungarische Zigeunermusik." Dieses Kabinettstück ist tatsächlich ungarisch inspiriert. Die ungarische Geigerin, die Ravel gehört hatte, Jelly d'Aranyi, und für die er diese Überdrüber-Fingerübung schrieb, muss über staunenswerte Fähigkeiten verfügt haben. "Tzigane" beginnt mit einer Furcht erregend schwierigen Solokadenz auf der G-Saite allein und endet Schwindel erregend virtuos unter Einbeziehung der anderen drei Saiten. Wer dieses Werk nur hört, vermeint, zwei Geigen zu hören.
Furchteinflößend, so der 19-jährige Schwede Johan Dalene, seien die ersten Begegnungen mit den Idolen seiner Kindheit, dem russischen Geiger Maxim Vengerov, den er sich mit seinen Eltern oft im Auto auf CDs anhörte, und der niederländischen Geigerin Janine Jansen gewesen. Bei Jansen, die wie er in Stockholm lebt, hat er Privatunterricht genommen. Sie hat sich aber als "super nice" herausgestellt. Unter anderem hat er von ihr gelernt, sein Hirn zu gebrauchen. Meist sei es klüger, sich ohne Instrument vorzustellen, wie man etwas spielen möchte und nicht dauernd zu spielen. Oft lässt er im Zug oder im Auto die Musik in seinem Kopf ablaufen. Wenn er dann zum Instrument greift, gehe alles leichter. Die Methode wirkte: Dalene gewann 2019 den Internationalen Carl Nielsen Violinwettbewerb.


Neues auf der Basis von Altem

Paul Hindemiths Oper "Mathis der Maler" wurde 1938 in Zürich uraufgeführt. Ab 1927 hatte Hindemith eine Professur für Komposition an der Berliner Hochschule für Musik inne, ab 1929 unterrichtete er auch an der Musikschule Neukölln, die seit 2002 seinen Namen trägt, wo er nicht nur eines der ersten Studios für elektronische Musik aufbaute, sondern seine Faszination für "alte" - oder "frühe" - Musik in die Lehre und in seine Kompositionsarbeit einfließen ließ. Hindemith integrierte Elemente überlieferter deutscher und europäischer früher Musik in die Oper, in deren Zentrum der deutsche Renaissance-Maler Mathias Grünewald steht.
Noch vor den Vokalpartien entstanden drei Instrumentalpassagen, die von den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler uraufgeführt wurden. Bildmotive des Isenheimer Altars von Grünewald dienen als Überschriften der drei Sätze der "Symphonie Mathis der Maler": Engelkonzert, Grablegung, Versuchung des Heiligen Antonius. Das Material dieser Sätze der Symphonie findet sich in der Oper in der Ouvertüre, im Orchesterzwischenspiel des letzten Bilds und in der Orchesterreprise der Szene mit "Visionen des Mathis" aus dem sechsten Bild.


Miguel Harth-Bedoyas Abschied vom KORK

Nach sieben Jahren als Chefdirigent des Kringkastingsorkestret, des Radiosymphonieorchesters des Norwegischen Rundfunks - kurz KORK -, verabschiedete sich der peruanische Dirigent Miguel Harth-Bedoya aus Oslo mit Antonín Dvoráks Opus 70, der 1885 in London unter Leitung des Komponisten triumphal uraufgeführten 7. Symphonie.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger