Des Cis

23. März 2020, 11:30

Es ist nicht zu leugnen: die Orgel hat deutlich mehr Tasten und somit mehr Töne zur Verfügung als das Klavier. Wenn nun ein eingeschworener Organist für das Klavier komponiert, macht sich diese ,Beschränkung' zuweilen bemerkbar. Der in Lüttich geborene César Franck, Organist an verschiedenen Pariser Kirchen und Professor für Orgel am Pariser Conservatoire, komponierte nur wenig für das Klavier; sein Instrument war die Orgel. Aber am Ende seines Lebens, in den 1880er Jahren beschloss er bewusst, sich nach einigen Jahrzehnten noch einmal dem Klavier zu widmen.

So entstanden Francks dreiteilige Klavierstücke "Prélude, choral et fugue" und "Prélude, aria et final", die dem alten Bachschen Modell von Präludium und Fuge folgen und unüberhörbar die Werke eines Organisten sind: ein Schwall von Tönen, ein manchmal unüberschaubares Ineinander von Stimmen, eine Farbenpracht.

Der russische Pianist Nikolai Lugansky legt mit dieser Aufnahme nach Rachmaninov und Debussy seine dritte CD bei harmonia mundi vor. Auffällig sein großzügiger Gebrauch des Pedals, der zu klangwolkenartigen Effekten führt - vielleicht inspiriert vom Klang der César Franck so vertrauten Kirchenorgel. Lugansky wurde in Moskau ausgebildet, fördert und unterstützt das Erbe Rachmaninovs nicht nur durch seine Konzerte und CDs, sondern auch als Künstlerischer Leiter des Rachmaninow Festivals in Tambow.

Service

Aktuelle CD: César Franck: Préludes, Fugues & Chorals / Nikolai Lugansky (hamonia mundi 2020)

Sendereihe

• Des Cis

Gestaltung

• Hans Georg Nicklaus