Tomas Millan küsst Barbara Bouchet

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Verführerin und Gangsterbraut: Barbara Bouchet

Die schwarze Königin - Porträt der deutsch-tschechisch-US-amerikanisch-italienischen Schauspielerin Barbara Bouchet. Von Christina Höfferer

Sie war die einzige Frau, in die sich Captain Kirk in der Kultserie "Star Trek" verliebte: Barbara Bouchet. Ihre Schauspiellaufbahn begann in Hollywood, als Kind sudetendeutscher Einwanderer. Ihr Vater war Kameramann, ihr Großvater hatte das Adria-Kino im tschechischen Liberec geführt.

Mit 24 Jahren zog es Barbara Bouchet nach Italien. "Hier begann eine Karriere, die kein Ende zu haben schien", erinnert sich die Schauspielerin. Während frühere Stars wie Sophia Loren und Gina Lollobrigida den Charme respektabler Hausfrauen versprühten, wurde Barbara Bouchet zur Ikone einer neuen, offenen Gesellschaft mit den neu entstandenen Filmgenres der Gialli und der Commedia all'italiana.

Im Giallo "Quäle nie ein Kind zum Scherz" spielt sie eine Frau, die auf der Flucht von einem Mailänder Drogenskandal in ein süditalienisches Dorf kommt, einen Ort voller Kleingeistigkeit und Korruption. Sie gibt eine Versucherin, die aber gleichzeitig auch ein gutes Mädchen ist. In "Milano, Kaliber 9" tanzt sie als Gangsterbraut im Glitzerbikini in einer Diskothek auf dem Tisch.

Als stylish und grenzüberschreitend werden Bouchets Rollen heute von Filmwissenschaftern beschrieben. Jahrzehnte nach ihrer Entstehung wurden diese Streifen zu einer wichtigen Inspirationsquelle für US-amerikanische Regisseure, wie Eli Roth, Robert Rodriguez und Quentin Tarantino.

Bouchets Filme stehen für die Internationalisierung der italienischen Filmindustrie. Ihre Filme wurden weltweit vertrieben. Es war die goldene Ära der Filmproduktion resümiert Sergio Martino, der bei einigen von Bouchets größten Erfolgen Regie führte: "Das war die echte europäische Union, ich fühlte mich in Frankreich, Spanien und Deutschland zu Hause". Christina Höfferer hat die heute 75-jährige Barbara Bouchet in Rom getroffen.

SprecherInnen: Irina Wanka, Wolfram Berger, Simon Jaritz, Johann Nikolussi, Sarah Jung, Nikolaus Kinsky.
Ton: Otmar Bergsmann
Redaktion: Elisabeth Stratka

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