Jakob Lena Knebl

JAKOB LENA KNEBL

Radiokolleg - Positionen in der Kunst

Jakob Lena Knebl, Hermann Nitsch, Josef Bauer, Ai Weiwei (1). Gestaltung: Thomas Mießgang, Christine Scheucher

Wie verändert Kunst unsere Sicht auf die Welt? Wie interagieren Künstler/innen mit der Welt? Was sind die künstlerischen Ausdrucksformen des 20. und 21. Jahrhunderts? Positionen in der Kunst ist eine Sammlung an Positionen, genreübergreifend und ihrer Zeit voraus.

Jakob Lena Knebl - Die Kunst des Transformativen
Jakob Lena Knebl ist gemeinsam mit ihrer Kunst- und Lebenspartnerin Ashley Hans Scheirl Österreichs Vertreterin bei der Kunstbiennale in Venedig im Jahr 2021. Beide Künstler*innen haben schon mehrfache Geschlechterwechsel hinter sich, verstehen sich als Transpersonen und benutzen das Oszillieren zwischen festgeschriebenen Geschlechtsidentitäten, um ein lustvolles künstlerisches Verwirrspiel zu inszenieren.

Die 1970 als Martina Egger in Baden geborene Jakob Lena Knebl - der Künstler*innenname verdankt sich den Vornamen ihrer Großeltern - ist jedoch nicht nur im Tandem aktiv, sondern hat, zuletzt mit einer großen Schau in der Galerie Georg Kargl, ihr eigenes Profil geschärft: Ausgehend von einer Porträtserie mit einer Hans Bellmer-Puppe schuf sie installative Begehrensräume, wo Körper, Objekt, Bild zu einem alternativen Bezugssystem inszeniert werden.

Um Jakob Lena Knebls Kunst einordnen zu können, muss man wissen, dass sie bei Heimo Zobernig Bildhauerei studiert hat und gleichzeitig bei Raf Simons Mode. Art pour Art und angewandte Kunst gehen somit in ihrer Arbeit auf völlig selbstverständliche, nachgerade organische Weise immer wieder neue aufregende und provozierende Symbiosen ein. In der Tradition von Burlesk-Performer*innen wie Leigh Bowery, der die Londoner Clubszene der 1980er-Jahre als lebende Skulptur bereicherte oder Divine setzt sie ihre ausladenden Körperformen häufig in performativen Situationen ein: In einer Serie diente ihre Haut als Einschreibfläche für Malarbeiten im Stile von Piet Mondrian oder Pablo Picasso, bei anderen Werken verführt sie mit Lack und Glitzer oder macht aus sich ein edles Polstermöbel.

Der bisherige Höhepunkt der Karriere von Jakob Lena Knebl war eine Solo-Show im Mumok in Wien: Dort inszenierte sie unter starker Einbeziehung der eigenen Person einen Dialog mit der Kunstgeschichte: Sie zog einer Giacometti-Figur einen roten Mantel an und schmuggelte sich selbst in ein Botero-Gemälde. Ein Spiel im Dauer-Loop, das gleichzeitig aber auch zum Nachdenken über Körper, Schönheit, Begehren oder das Altern verführt. Motto: "You gotta say yes to another excess!"

Gestaltung: Thomas Miessgang
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