Danielle Spera

APA/GEORG HOCHMUTH

Gedanken für den Tag

Danielle Spera über die jüdischen Protagonisten der Salzburger Festspiele

"Jedermanns Juden". Die Direktorin des Jüdischen Museum Wien, Danielle Spera, erzählt über jüdische Protagonist/innen in der hundertjährigen Geschichte der Salzburger Festspiele

Im Herbst 2017 sprach mich die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, auf das bevorstehende 100 Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele an. Es sei an der Zeit, die Gründerväter und die vielen weiteren jüdischen Protagonistinnen und Protagonisten zu würdigen und auf deren Schicksal aufmerksam zu machen.

Ihre Idee, eine Ausstellung zu diesem Thema zu konzipieren, nahm ich begeistert auf. Die Recherche führte uns auch bald zu einem Schauspieler, der bis heute wie kein zweiter die Theaterwelt Max Reinhardts verkörpert: Michael Heltau. Sein Haus in Salmannsdorf birgt einen der größten Kulturschätze der Theaterwelt: den Nachlass von Helene Thimig, der zweiten Frau Max Reinhardts, in dem sich auch viele persönliche Andenken an Max Reinhardt befinden.

Diese spannenden Objekte werden Herzstücke der geplanten Ausstellung des Jüdischen Museums Wien sein, die wir - bedingt durch Corona - erst im April 2021 eröffnen werden. Wir zeigen unter anderem das offizielle Dokument der Änderung des Geburtsnamens von Max Goldmann zu Max Reinhardt, ein Fotoalbum von Schloss Leopoldskron, das Reinhardt 1918 erworben und ein Vermögen in die Renovierung investiert hatte, bis es von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurde, ein englisches Reise-Necessaire und andere Gepäckstücke aus Krokodilleder oder die Löschwiege von Max Reinhardts Schreibtisch.

Von besonderer Distinktion ist ein Sitzmöbel Max Reinhardts, das an einen Thronsessel gemahnt. Dieser Stuhl reiste mit ihm in die Emigration nach Amerika. Helene Thimig brachte ihn nach seinem Tod wieder nach Wien zurück. Max Reinhard hat Europa 1937 für immer verlassen. An die nationalsozialistischen Machthaber schreibt er: "Der Entschluss, mich endgültig vom Deutschen Theater zu lösen, fällt mir naturgemäß nicht leicht. Ich verliere mit diesem Besitz nicht nur die Frucht einer 37-jährigen Tätigkeit, ich verliere vielmehr den Boden, den ich ein Leben lang bebaut habe und in dem ich selbst gewachsen bin. Ich verliere meine Heimat."

Service

Jüdisches Museum Wien: Jedermanns Juden. 100 Jahre Salzburger Festspiele

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Album: SALZBURGER FESTSPIELE 1966
* Molto allegro - 1.Satz (00:08:28)
Titel: Symphonie Nr.40 in g-moll KV 550
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Karl Böhm
Länge: 08:28 min
Label: De Agostini FS96CD152

weiteren Inhalt einblenden