Danielle Spera

APA/GEORG HOCHMUTH

Gedanken für den Tag

Danielle Spera über die jüdischen Protagonisten der Salzburger Festspiele

"Jedermanns Juden". Die Direktorin des Jüdischen Museum Wien, Danielle Spera, erzählt über jüdische Protagonist/innen in der hundertjährigen Geschichte der Salzburger Festspiele

Im Zusammenhang mit der Gründung der Salzburger Festspiele werden immer wieder die Namen mehrerer Künstler genannt. Dass aber auch eine Frau in die Entstehungsgeschichte einbezogen war, ist weitgehend unbekannt.

Die Wiener Kulturjournalistin und Salonière Berta Zuckerkandl war gemeinsam mit Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal eine treibende Kraft hinter der Gründung der Festspiele. In ihren Erinnerungen "Ich erlebte 50 Jahre Weltgeschichte", berichtet sie über ein Treffen im Jahr 1919, also ein Jahr vor der ersten Aufführung. Berta Zuckerkandl schreibt: "Eines Tages kam Hugo von Hofmannsthal zu mir. Alles Leid, der tiefe Gram, den er, der sein Land über alles liebte, in sich verschloss, wurde ihm Vision und Wille: das österreichische Gesamtkunstwerk für die Welt erstehen zu lassen.

Liebe Freundin, Österreichs unwiederholbare Kultur muss gerettet werden. Wir wollen die Perle österreichischer Städte, wollen Mozarts Vaterstadt, wollen Salzburg zum Symbol erheben. Max Reinhardt und ich wollen, nachdem das Reich politisch untergegangen ist, seine Seele unsterblich erhalten. Sie aber sollen unser Herold sein. In ihrer Zeitung müssen Sie verkünden: ein Österreich lebt, das nie untergehen wird. Salzburger Festspiele, die werden wir ins Leben rufen! Es mag eine Weile dauern, ehe wir der Welt beweisen, wie herrlich dieses hohe Bekenntnis eines besiegten Volkes ist. Doch glauben sie mir, es kommt der Tag, an dem die ganze Welt zu unseren Salzburger Festspielen pilgern wird.

Ich war begeistert und erfüllte Hofmannsthals Wunsch. Ich war stolz und glücklich über den Auftrag, in der ersten Festnummer den Salzburger Festspielen das Geleit zu geben. Mein Heroldsruf mag hier als Abschied nochmals ertönen - jetzt wo es kein Österreich mehr gibt und der großen Initiatoren Hofmannsthal und Reinhardt Geist verjagt wurde". Diese Erinnerungen schrieb Berta Zuckerkandl 1939 in der Emigration. Als Jüdin musste sie Wien 1938 verlassen. Die große Österreicherin starb 1945 in Paris, ohne ihre Heimatstadt je wieder gesehen zu haben.

Service

Jüdisches Museum Wien: Jedermanns Juden. 100 Jahre Salzburger Festspiele

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Album: WIENER PHILHARMONIKER LIVE: BRUNO WALTER
* Menuetto. Allegretto - 3.Satz (00:04:26)
Titel: Symphonie Nr.40 in g-moll KV 550
Gesamttitel: SALZBURGER FESTSPIELE - ALTES FESTSPIELHAUS, 21.AUG.1949
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Bruno Walter
Länge: 04:26 min
Label: Wiener Philharmoniker WPHLK 20

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