Kirchentürme in Maria Schutz

ORF/MARKUS VEINFURTER

Lebenskunst - Begegnungen am Feiertag

Maria Schutz, Muttergottheiten, Stephansdom

Dem Schutz einer großen Mutter (an)vertrauen - Ausflug nach Maria Schutz auf den Semmering +++ Große Mütter, göttliche Mütter, Muttergottheiten - Ein Blick in die Religionsgeschichte und in die Sehnsucht der Menschen +++ Jüdische und muslimische Symbole im und am Stephansdom +++ Das Leben, eine Himmelfahrt - Bibelessay zu Lukas 1,39-56

1. Dem Schutz einer großen Mutter (an)vertrauen - Ausflug nach Maria Schutz auf den Semmering

Folgt man dem Glauben der christlichen Kirchen, wird in Jesus, dem Christus (Messias), Gott erfahrbar und ist daher auch seine Mutter, Maria von Nazareth, ein Ausnahmemensch, eine, wie es heißt "Gottesgebärerin". Und wenn am 15. August "Mariä Himmelfahrt" im Kalender steht, dann wird an diesem Tag eines der ältesten Feste des Christentums begangen, dessen Wurzeln bis ins 5. Jahrhundert zurückreichen. Als verbindliche Glaubenswahrheit für die römisch-katholische Kirche wurde die Aufnahme Mariens in den Himmel "mit Leib und Seele" 1950 definiert, von Papst Pius XII. Dadurch sollte unter anderem auch auf die Ganzheitlichkeit des Menschen, der aus Leib und Seele besteht, hingewiesen werden. 70 Jahre danach lädt Markus Veinfurter zu einem Ausflug in einen besonderen Marienwallfahrtsort ein, nach Maria Schutz auf dem Semmering. Nicht nur die Heilquelle dort soll bei Krankheiten und Epidemien schützen...


2. Große Mütter, göttliche Mütter, Muttergottheiten - Ein Blick in die Religionsgeschichte und in die Sehnsucht der Menschen

In unzähligen religiösen Traditionen wandten und wenden sich Menschen mit ihren Bitten an große Mütter, an göttliche Mütter oder Muttergottheiten. Im Christentum nimmt diese Rolle eben Maria von Nazareth ein, die den Schriften des Neuen Testaments zufolge Jesus geboren und bis unters Kreuz begleitet hat. Indes: Maria ist eine besondere, verehrungswürdige Mutter (wobei die christlichen Traditionen da eine große Bandbreite kennen von opulenten Feiern bis hin zur schlichten Wertschätzung einer biblischen Persönlichkeit) - feststeht aber, dass sie zu 100 Prozent menschlich ist. Das unterscheidet sie von göttlichen Müttern und Muttergottheiten in anderen Religionen. Wie alt die Kulte der Großen Mutter tatsächlich sind, lässt sich kaum abschätzen. Schon Figurinen aus der Altsteinzeit werden als Darstellungen von Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttinnen interpretiert. Man findet sie in den indigenen Kulturen Südamerikas - wie in Hindu-Traditionen - und mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und Wirkungsbereichen: demütig, fürsorglich, aufopfernd und sanft; unabhängig, erotisch und mächtig. Manche sind all das zugleich. Wie auf Erden, so ähnlich also im Himmel oder in den anderen göttlichen Sphären, wie Kerstin Tretina erkundet hat.


3. Sommerreprisen - Interessantes zum sommerlichen Wiederhören: Reihe "Wo sich Himmel und Erde berühren. Der Wiener Stephansdom"
Teil III: Jüdische und muslimische Symbole im und am Stephansdom

Es gibt wohl kaum jemanden, der oder die ihn nicht kennt - den Wiener Stephansdom. Die einen haben ihn vielleicht im Zuge einer Städtereise oder mit der Schule im Rahmen der Wienwoche besucht. Andere haben ein persönliches Nahverhältnis zu ihm, sind auch mit schwerer zugänglichen Bereichen vertraut, den Katakomben etwa oder dem hohen Südturm. Was allerdings die meisten nicht wissen: Neben - natürlich - zahlreichen christlichen Elementen findet sich auch Jüdisches und Muslimisches in der Domkirche, deren Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Zum Teil sind die Darstellungen alles andere als freundlich dem Judentum und dem Islam gegenüber. Aber auch Zeichen der interreligiösen Freundschaft unter den Kindern Abrahams haben ihren Platz. Was es damit auf sich hat - und wie Angehörige nicht-christlicher Religionen den Stephansdom erleben - das hat Kerstin Tretina in Erfahrung gebracht.


4. Das Leben, eine Himmelfahrt - Bibelessay zu Lukas 1,39-56

Geradezu vorweihnachtlich klingt das Evangelium, das am 15. August in den katholischen Kirchen gelesen wird: Es geht um die schwangere Maria, die ihre Verwandte Elisabeth besucht. Doch im Zentrum des LEBENSKUNST-Bibelessays der Vorarlberger katholischen Theologin und Psychotherapeutin Helga Kohler-Spiegel steht nicht adventliches Brauchtum - bis dahin sind es noch vier Monate - sondern das Thema der Veränderung. Die schwangere Maria singt von der göttlichen Zusage, die Verhältnisse dieser Welt umzukehren, sie singt von einem Leben nach den Spielregeln Gottes. Und, so die Theologin, zu Maria Himmelfahrt feiern manche christlichen Kirchen, dass an Maria stellvertretend geschieht, was allen zugesagt ist: Dass die Menschen nicht im Tod bleiben werden, sondern - so die biblische Überlieferung - dass sie aufgenommen sind bei Gott. Oder man könnte auch sagen, dass - wie bei Maria - das eigene Leben mit einer "Himmelfahrt" enden wird.

Moderation: Brigitte Krautgartner
Redaktion: Doris Appel

Service

Informationen zu der Doppel-CD "Der Himmel voller Götter" erhalten Sie über oe1.service@orf.at

Bibelessay zu Lukas 1,39-56
Wallfahrtsort Maria Schutz
Livestream zur Festmesse der Diözese Eisenstadt
Lebenskunst 31.5.2020: Österreichs östlichste Diözese wird 60

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Carl Philipp Emanuel Bach/1714 - 1788
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Bibel NT, Lukas 1, 46 - 55
Album: HARENBERG CHORMUSIKFÜHRER CDs ZUM BUCH / CD 4
Titel: Magnificat anima mea Dominum - Eingangschor aus dem Magnificat für Soli, Chor und Orchester Wq 215 / H 772
Chor: Choir of King's College, Cambridge
Orchester: Academy of St.Martin in the Fields
Leitung: Philip Ledger
Länge: 02:58 min
Label: DG Philips Decca - Universal M

Komponist/Komponistin: Heinrich Schütz/1585 - 1672
Gesamttitel: VESPER AM WEIHNACHTSTAG IN DER DRESDNER HOFKAPELLE (um 1664)
* 28. Esurientes implevit bonis / Suscepit Israel / Sicut locutus est - Chor, Soli (00:02:51)
Titel: Magnificat anima mea Dominum - Motette für Soli, Chor und Instrumentalensembles, SWV 468 mit Weihnachtslied-Einschüben
Chor: Gabrieli Consort
Chor: Knabenchor der Kathedrale Roskilde
Ausführende: Gabrieli Players
Solist/Solistin: Timothy Roberts /Virginal
Leitung: Paul McCreesh
Länge: 02:51 min
Label: Archiv Produktion 4630462

Komponist/Komponistin: Claude Le Jeune/1528 od. 1530 - 1600
Komponist/Komponistin: Jehan Titelouze/1563 - 1633
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Bibel NT, Lukas 1, 46 - 55
Album: Sakrale Musik von Claude le Jeune
* 12. Sicut erat (00:01:59)
Titel: MAGNIFICAT
Chor: Choir of New College, Oxford
Choreinstudierung: Edward Higginbottom
Solist/Solistin: Edward Higginbottom /Orgel
Länge: 01:59 min
Label: Hyperion CDA 66387

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach/1685 - 1750
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Bibel NT, Lukas 1, 46 - 55
Titel: Magnificat in D-Dur BWV 243 für Soli, Chor und Orchester
* Nr.10 Suscepit Israel / Terzett Sopran I, II, Countertenor (00:02:03)
Ausführende: Collegium Musicum 90
Leitung: Richard Hickox
Solist/Solistin: Emma Kirkby /Sopran I
Solist/Solistin: Tessa Bonner /Sopran II
Solist/Solistin: Michael Chance /Countertenor
Solist/Solistin: John Mark Ainsley /Tenor
Solist/Solistin: Stephen Varcoe /Bariton
Länge: 02:03 min
Label: Chandos Chan 0518

Komponist/Komponistin: Antonio Vivaldi/1678 - 1741
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Bibel NT, Lukas 1, 46 - 55
Titel: MAGNIFICAT, RV 611
* Gloria (00:02:13)
Solist/Solistin: Teresa Berganza /Mezzosopran
Solist/Solistin: Lucia Valentini Terrani /Alt
Chor: Philharmonia Chorus London
Choreinstudierung: Norbert Balatsch
Orchester: Philharmonia Orchestra London
Leitung: Riccardo Muti
Solist/Solistin: Leslie Pearsons /Orgel und Cembalo
Solist/Solistin: Norman Jones /Violoncello
Länge: 02:23 min
Label: EMI 7 47990 2

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