Der Pulsschlag Andalusiens

1. September 2020, 17:30

"Der Flamenco wird geboren, als al-Ándalus stirbt" - die Kultur des arabischen (maurischen) Andalusiens, die im Jahr 1492 mit der vollständigen Rückeroberung Spaniens zu Ende geht. Wie zwei Kreise, die einander berühren, haben sie vieles gemeinsam: in Dichtung und Tanz kodierte Bedeutungen, die schmerzliche Erinnerung an Verlust und einen über Jahrhunderte tradierten "Puls"- so der Flamenco-"Archäologe" Antonio Manuel.

La Banda Morisca, die "maurische Band", hat sich der Musik im Übergang und Grenzgebiet der Kulturen verschrieben. Die Tradition wird nicht mithilfe historischer Aufführungspraxis bewahrt, sie lebt in heutigen Kompositionen und moderner Instrumentierung fort. Mit ihrem dritten Album "Gitana Mora" nimmt das Ensemble aus der Provinz Sevilla aber direkt Bezug auf das arabische Mittelalter in Andalusien. Das Booklet - schon mehr ein Buch - begleitet die musikalische Forschungsarbeit Texten und Illustrationen auf 68 Seiten.

Der Puls Andalusiens, der Geburtsstätte des Flamenco, ist auch spürbar auf dem Debüt-Album "Numen" der französischen Pianistin Mélodie Gimard. Sie hat in Perpignan und Barcelona klassische Musik und Flamenco studiert, ist Mitbegründerin des Pescaitos Flamenco Quartet and des Trio Zuloaga und - ihren jungen Jahren zum Trotz - künstlerische Leiterin mehrerer Festivals.

Ihr bemerkenswertes erstes Album, durchwegs selbst komponiert und verwirklicht mit Sänger/innen und Musiker/innen aus Spanien und Kuba, kreist in musikalischen Meditationen rund um die Gravitationszentren Jazz, traditionellen und modernen Flamenco.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Johann Kneihs