Pink Floyd Cd Cover

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Radiokolleg - Bühnenbild, Plattencover und digitale Visualisierung

Die Musik als Gesamtkunstwerk (3). Gestaltung: Richard Brem

Das Bühnenbild der Oper kann als eine Urform der Visualisierung von Musik gesehen werden. Diente es zunächst bloß als Kulisse und zur groben szenischen Verortung, erfuhr es im 19. Jahrhundert eine Aufwertung als Richard Wagner und Adolphe Appia in ihren musiktheoretischen Schriften die Verbindung von Musik und Malerei zum "Gesamtkunstwerk" propagierten.

Der Begriff des "Gesamtkunstwerks" tauchte ein Jahrhundert später dann auch im Zusammenhang mit Plattencovern auf. Diese waren anfangs nur schmucklose Schutzhüllen gewesen, ehe sie von Plattenfirmen zunächst als Werbefläche und später von Pop- und Rockgruppen als kreative Ausdrucksmittel entdeckt wurden. Musikalben wie "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" von den Beatles, "Dark Side of the Moon" von Pink Floyd oder "Never Mind the Bollocks" von den Sex Pistols verdanken gerade ihren LP-Covers ihren heute noch legendären Ruf.

In den 1950er und 1960er Jahren drangen Musiker und Musikerinnen in neue Bereiche vor. Stars wie Elvis Presley oder die Beatles produzierten nicht nur Singles und Alben, sondern auch Spielfilme - nicht selten von fragwürdiger künstlerischer Qualität. Zu jener Zeit kamen auch Münzautomaten mit Namen wie "Cinebox" oder "Scopitone" auf. Diese funktionierten nach dem Prinzip der Jukebox, spielten aber nicht bloß Songs, sondern auch kurze, eigens gedrehte Musikfilme - eine Vorform der Musikvideos, die in den 1980er Jahren mit dem Start des Musikfernsehens zu ihrer Hochblüte gelangen sollten.

Heute haben Musikfernsehen und Musikvideos ihre einstige Bedeutung verloren. Und mit dem vorwiegend digitalen Vertrieb von Musik gibt es heute auch immer weniger physische Tonträger und damit Verpackungsflächen, die sich illustrieren und künstlerisch gestalten ließen. Doch an ihre Stelle sind neue, digitale Formen des Visualisierung von Musik getreten - von VJs, visuellen Disc Jockeys, bis zu Video Synthesizern.

Service

LINKS:

Band Logos - Brand Upon the Brain

Kunstsammlung Führung Arik Brauer

Peter Saville Sleeve Design

LITERATUR:

Matthew Robertson: Factory Records. The Complete Graphic Album (Thames & Hudson, 2007).

Aubrey Powell: Vinyl o Album o Cover o Art: Hipgnosis - Das Gesamtwerk (Edel Books, 2018).

David Roesner: Theatermusik. Analysen und Gespräche (Edition Theater der Zeit, 2019).

Johannes Domsich: Visualisierung - ein kulturelles Defizit? Der Konflikt von Sprache, Schrift und Bild (Böhlau, 1991).

Andrea Pollach, Isabella Reicher, et al. (Hg.): Singen und Tanzen im Film (Paul Zsolnay Verlag, 2003).

Gemma Curtin, Maria Mclintock et al. (Hg.): Electronic: From Kraftwerk to the Chemical Brothers (Design Museum London, 2020).

Graham Marsh & Glyn Callingham: The Cover Art of Blue Note Records. The Collection (Pavilion Books, 2010).

Daniel Miller & Terry Burrows: Mute - A Visual Document. From 1978 - Tomorrow (Thames & Hudson, 2017).


Kostenfreie Podcasts:
Radiokolleg - XML
Radiokolleg - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

  • Richard Brem

Playlist

Komponist/Komponistin: Mick Jagger & Keith Richards
Titel: Memo From Turner
I: Mick Jagger
Label: Decca (Universal Music)

Komponist/Komponistin: Mark Knopfler & Sting
Titel: Money for Nothing
I: Dire Straits
Label: Vertigo

Komponist/Komponistin: Rod Temperton
Titel: Thriller
I: Michael Jackson
Label: Epc (Sony Bmg)

Komponist/Komponistin: Bilderbuch
Titel: Plansch
I: Bilderbuch
Label: Maschin Records (Virgin Records / Universal Music)

Komponist/Komponistin: Bilderbuch & Lukas König & Andreas Födinger
Titel: Maschin'
I: Bilderbuch
Label: Maschin Records (Virgin Records / Universal Music)

Komponist/Komponistin: Moby
Titel: After
I: Moby
Label: Little Idiot (Warner)

weiteren Inhalt einblenden