Praxis - Religion und Gesellschaft

Jüdische Gemeinden

Nicht nur orthodox - Diskussion um Finanzierung der jüdischen Gemeinden in Österreich +++ Holocaust-Gedenktag: Das jüdische Wiener Neustadt +++ Eskalation in Äthiopien - Komplexe Hintergründe und Konfliktlinien

1. Nicht nur orthodox - Diskussion um Finanzierung der jüdischen Gemeinden in Österreich

Finanziell unterstützt der Staat Österreich die jüdischen Gemeinden ja schon lange, künftig wird es aber einen Rechtsanspruch darauf geben. Die Israelitische Religionsgesellschaft soll in Zukunft jährlich vier Millionen Euro vom österreichischen Staat erhalten. Heuer, im ersten Jahr sind es fünf. Der entsprechende Gesetzesentwurf für das "Gesetz zur Absicherung des österreichisch-jüdischen Kulturerbes", so die offizielle Bezeichnung, liegt derzeit beim Verfassungsausschuss des Parlaments. Doch schon jetzt ist die Diskussion um die Verteilung der Mittel innerhalb der jüdischen Gemeinden im Gange. Kritiker und Kritikerinnen, etwa von Seiten der liberalen Gemeinde Or Chadasch, vermissen im Gesetzesentwurf eine Klarstellung, dass es nicht nur das orthodoxe Judentum gibt. Gestaltung: Mariella Kogler


2. Holocaust-Gedenktag: Das jüdische Wiener Neustadt

Dass die Gruppe jener Menschen, die in Österreich sowohl das jüdische Kulturerbe als auch das religiöse Erbe am Leben erhalten, so klein ist, ist eine Folge der Shoah. Am Holocaust-Gedenktag am 27. Jänner erinnert das Ö1-Religionsmagazin "Praxis" an eine einst blühende jüdische Gemeinde: Knapp 700 Mitglieder, ein aktives Vereinswesen, koschere Lokale - so hat es in Wiener Neustadt noch im Jahr 1934 ausgesehen. Die gewalttätige und zerstörerische Wirkung des nationalsozialistischen Antisemitismus hat hier besonders nachhaltig Spuren hinterlassen: Während in anderen ehemaligen Zentren jüdischen Lebens nach der Shoah zumindest kleine Gemeinden wieder errichtet werden konnten, ist das in Wiener Neustadt nicht geschehen. Es gibt allerdings engagierte Bestrebungen, die Vergangenheit zumindest zu dokumentieren. Federführend dabei ist der Historiker Werner Sulzgruber. Brigitte Krautgartner ist mit ihm durch Wiener Neustadt gegangen, auf den Spuren einer Gemeinde, deren Geschichte viele Jahrhunderte zurückreicht.


3. Eskalation in Äthiopien - Komplexe Hintergründe und Konfliktlinien

Äthiopien zählt zu den einflussreichsten Ländern in Afrika und liegt zudem in einer der strategisch wichtigsten Regionen der Welt - dem Horn von Afrika. Nicht zuletzt das macht die bewaffnete Auseinandersetzung in der nördlichen Region Tigray so gefährlich. Äthiopien gilt als das "Dach Afrikas" und als "Wiege der Menschheit" und es beherbergt neun UNESCO-Weltkulturerbestätten; ein facettenreiches Land im Osten des Kontinents. Die 116 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner gehören rund 100 Ethnien an, sprechen 80 verschiedene Sprachen. Viele von ihnen leben in einem traditionell ländlich geprägten Umfeld, die Hauptstadt Addis Abeba hingegen zählt zu den größten Metropolen Afrikas und gilt als Drehscheibe für zahlreiche politische, wirtschaftliche und kulturelle Aktivitäten des Kontinents.
Seit Beginn der 1990er-Jahre galt Äthiopien als durchaus stabiler Player in Afrika mit viel Potential, einer aufstrebenden Wirtschaft und einem kontinuierlich wachsenden Tourismus-Segment. Doch derzeit erlebt Äthiopien einen "Tsunami an Krisen", bekräftigte der österreichische Außenminister jüngst nach einer kurzen Reise in das ostafrikanische Land: innere politische Spannungen und externe Kriegsgefahr, Wetterextreme mit Dürren, Überschwemmungen, Heuschreckenplagen sowie die Corona-Krise. Insbesondere die instabile politische Lage könne "einen verheerenden Domino-Effekt auslösen", fürchtet Alexander Schallenberg. Maria Harmer berichtet über ein komplexes Szenario mit teilweise weit zurückreichenden Konflikten.

Service

Israelitische Kultusgemeinde Wien
Orchadasch
Verein Bucharischer Juden
Jüdische Gemeinde Wiener Neustadt
Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Wiener Neustadt
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Außenminister Schallenberg in Äthiopien: Humanitäre Lage und Konflikt in Tigray im Fokus

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