Sibelius und Tschaikowsky

7. Juli 2021, 14:05

Junger Schwede mit dem Sibelius Violinkonzert

Als Kind hatte der im schwedische Norrköping geborene Johan Dalene zwei Idole: den russischen Geiger Maxim Vengerov und die niederländische Geigerin Janine Jansen. Bei ihr, die wie er in Stockholm lebt, hat er Privatunterricht genommen. Von ihr gelernt hat der 21-Jährige unter anderem, sein "Hirn zu gebrauchen." Meist sei es klüger, sich ohne Instrument vorzustellen, wie man etwas spielen möchte, man müsse nicht dauernd spielen. Oft lässt er im Zug oder im Auto die Musik in seinem Kopf ablaufen. Wenn er dann zum Instrument greift, gehe alles leichter.

Die Methode hat offenbar gewirkt: Dalene gewann 2019 den Internationalen Carl Nielsen Violinwettbewerb. Das Konserthuset Stockholm nominierte ihn als "Rising Star" der European Concert Hall Organisation (ECHO). Mit der Nominierung verbunden sind in der Saison 2021/22 Solokonzerte in den renommiertesten Konzertsälen Europas. So wird er im März 2022 im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses mit einem anspruchsvollen Programm gastieren.
Zudem engagiert er sich in pädagogischen Projekten in Gemeinden und Städten des ECHO-Netzwerks. Nicht genug damit: Noch bis Ende des Jahres ist er "BBC New Generation Artist". Damit verbunden waren seit 2019 Solo- und Kammermusikkonzerte sowie Auftritte mit den BBC-Orchestern, die von Radio 3 der BBC übertragen werden.


Stavanger Symfoniorkester mit Tschaikowskys Symphonie Nr. 5

1938 gründete die Norwegische Rundfunkgesellschaft ein Radiosymphonieorchester, das Stavanger musikerforenings orkester. Seit 1982 trägt es den heutigen Namen, Stavanger Symfoniorkester, in dem 23 verschiedenen Nationen vertreten sind. Ab der Saison 2021/22 wird der 41-jährige lettische Dirigent Andris Poga als Chefdirigent des SSO fungieren.
17 Jahre vor der Uraufführung der überarbeiteten Fassung des Sibelius Violinkonzerts wurde Tschaikowskys 5. Symphonie uraufgeführt. Die vier Sätze durchzieht das von Tschaikowsky selbst so bezeichnete "Schicksalsmotiv". Seinem Werk gab er einige außermusikalische Hörhilfen mit auf den Weg in den Konzertsaal.

Der 1. Satz: "Introduktion. Völlige Ergebung in das Schicksal oder in den unergründlichen Ratschluss der Vorsehung. - Allegro: Murren, Zweifel, Klagen, Vorwürfe."

Der 2. Satz stelle die Frage, ob man sich "dem Glauben in die Arme werfen" soll, ein Hornsolo stimmt das Hauptthema an. Tschaikowsky sprach von einem "Lichtstrahl", der vom "Schicksalsmotiv" kurz gestört werde.

Ebenso störend macht es sich im Walzer des 3. Satzes bemerkbar. Quälende Selbstzweifel -vor allem an der Qualität des mit Andante maestoso, Allegro vivace überschriebenen Schlusssatzes - wichen bereits während der Proben Euphorie.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger