Roland Weißmann

ORF/THOMAS RAMSTORFER

doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Farbenwechsel am Küniglberg

Moderation und Gestaltung: Rosanna Atzara, Nadja Hahn und Stefan Kappacher

Nach 15 Jahren geht die Ära Wrabetz im ORF zu Ende. Die ÖVP hat mit ihrer Mehrheit im Stiftungsrat Roland Weißmann an die Spitze des größten Medienunternehmens des Landes gehievt, am Ende haben die Grünen den Wechsel mitgetragen. Es war, auch wenn vor allem die Kanzlerpartei diesen Eindruck zu verwischen versucht, eine generalstabsmäßig geplante Aktion.

Kür mit Tarnen und Täuschen
doublecheck zeichnet nach, wie es zur Entscheidung gekommen ist, die einmal mehr auf der Grundlage eines nach Einschätzung vieler Experten und auch von Stiftungsräten unzulänglichen Gesetzes zustande gekommen ist. Das Gesetz soll eigentlich die Unabhängigkeit des ORF sicherstellen, dabei begünstigt es gerade in Zeiten der Bestellung des Generaldirektors und seines Teams den Zugriff der jeweils Regierenden. Diesmal eben der ÖVP - und auch die Grünen mischen mit, die stehen auch dazu, während andere tarnen und täuschen.

Bis zum Beweis des Gegenteils
Roland Weißmann startet in seinen neuen Job mit einem Misstrauensvorschuss. Im #doublecheck-Interview sagt er, politische Interventionen werde es bei ihm nicht geben. In der Branche glaubt man ihm das gar nicht oder noch nicht, er müsse erst das Gegenteil beweisen, sagen viele. Die ORF-Redakteure sehen den politischen Farbenwechsel gelassener und erinnern an ihre Widerstandsfähigkeit. Kritisch gesehen wird auch Weißmanns Ankündigung, künftig mit den privaten Medien - also der Konkurrenz - zu kooperieren, die sich dafür schon lange bei der Kanzlerpartei stark machen. Dadurch werde der ORF geschwächt, während er gesetzlich weiter am Gängelband der Politik bleibe. Während es in Deutschland gelungen ist, den Einfluss der Politik auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu reduzieren, scheint das in Österreich unerreichbar zu sein.

Weißmann-ORF goes Social Media
Der Erfolg des neuen ORF-Chefs wird auch daran gemessen werden, wie es gelingen wird, den ORF im Internet zu positionieren. Weißmann will das Social-Media-Angebot massiv ausbauen, jungen Nachwuchs fördern - und er setzt alles auf den ORF-Player, auf den immer noch gewartet wird. Die Zweifel, ob die Digital-Konzepte radikal genug sind, werden aber laut geäußert, und die Jungen fordern neue, innovative Inhalte ein, die ihre Lebensrealitäten abbilden.

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