Elīna Garanča

SF/MARCO BORRELLI

Salzburger Festspiele - Hector Berlioz: "La Damnation de Faust"

Mit Elina Garanca (Marguerite), Charles Castronovo (Faust), Ildar Abdrazakov (Méphistophélès) und Peter Kellner (Brander); Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor, Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor; Wiener Philharmoniker; Dirigent: Alain Altinoglu (von Ö1 aufgenommen am 22. August 2021 im Großen Festspielhaus im Rahmen der "Salzburger Festspiele 2021", in 5.1 Surround Sound). Präsentation: Michael Blees

Die mit Charles Castronovo, Ildar Abdrazakov, Elina Garanca und Alain Altinoglu am Pult der Wiener Philharmoniker prominent ausgestattete, konzertante - und nur einmalige - Aufführung von Berlioz' "La Damnation de Faust" sorgte für Begeisterung im Großen Festspielhaus. Berlioz' musikalische Bearbeitung von Goethes Faust-Stoff ist viel mehr eine rauschhafte Auseinandersetzung, als Umsetzung der Tragödie, wie sie sich im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit erfreute. "La Damnation de Faust" ist deshalb auch nicht die einzige Faust-Vertonung dieser Zeit, aber die vielleicht anspruchsvollste, dem damaligen Publikum sogar zu anspruchsvoll. Das Werk wurde nach nur drei Tagen abgesetzt.

Bei Berlioz ist von Goethes Doktor Faust letztlich nicht viel übrig geblieben. Dieser Faust ist geplagt von Weltschmerz und Sehnsucht, die er durch die Liebe zu Marguerite zu stillen versucht. Nach anfänglicher Zurückhaltung gab sich Castronovo diesem Schmerz geradezu heldisch hin. Auch das Gretchen ist bei Berlioz nicht wieder zu erkennen, denn Marguerite ist kein naives Mädchen, sondern eine Frau, die das Spiel im Gegensatz zu den Männern durchschaut hat. Elina Garanca sang sie entsprechend würdevoll, emanzipiert, klar in Willen und Linienführung und in der Romanze überaus berührend. Zweimal versuchte es das Publikum dafür mit Szenenapplaus, den Altinoglu jedoch nicht zuließ.

Faust mag auch bei Berlioz nichts zu lachen haben, das Publikum hatte es allerdings mit Ildar Abdrazakov, der mit geradezu diabolischer Lust den falschen Freund Mephistopheles gab - stets mit einem Augenzwinkern und zum Schluss aber tatsächlich mit ernsthafterer Tiefe. Am Ende ist alles anders. Berlioz lässt auf den knapp dreistündigen höllischen Musikrausch eine geradezu meditative Apotheose Marguerites folgen. Entsprechend andächtig gaben sich dabei der Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor und die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor - und andächtig und überaus anerkennend dankte danach auch das Publikum den Sängern und Musikern.

Service

Diese Sendung wird in Dolby Digital 5.1 Surround Sound übertragen. Die volle Surround-Qualität erleben Sie, via Internet-Streaming auf Ihem HbbTV-Gerät oder durch Direktaufruf der Streaming-URLs.

Mehr dazu in oe1.ORF.at - 5.1

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Hector Berlioz/1803 - 1869
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Hector Berlioz/1803 - 1869
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Almire Gandonnière/1814 - 1863
Vorlage: Johann Wolfgang von Goethe/1749 - 1832
Titel: "La damnation de Faust" / "Fausts Verdammnis" Légende dramatique in vier Teilen (aufgenommen am 22. August 2021 im Großen Festspielhaus Salzburg im Rahmen der Salzburger Festspiele) /SFGFH210822-1-2_S
Solist/Solistin: Elina Garanca /Marguerite
Solist/Solistin: Charles Castronovo /Faust
Solist/Solistin: Ildar Abdrazakov /Méphistophélès
Solist/Solistin: Peter Kellner /Brander
Solist/Solistin: Dijana Kos /Sopran-Solo im Finale
Chor: Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
Choreinstudierung: Ernst Raffelsberger
Chor: Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor
Choreinstudierung: Wolfgang Götz
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Alain Altinoglu
Länge: 127:46 min
Label: Bärenreiter LM

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