Mithu Sanyal

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Im Gespräch

Mithu Sanyal über Identitätsdiskurse

"Nur ein Roman kann widersprechende Stimmen enthalten." - Renata Schmidtkunz im Gespräch mit der Kulturwissenschafterin, Journalistin und Autorin Mithu Sanyal

Darf eine weiße Frau behaupten, eine "Person of Colour" zu sein? Die Kulturwissenschafterin Mithu M. Sanyal fühlte sich durch die Debatte, die 2015 über eine amerikanische Bürgerrechtsaktivistin ausgebrochen war, persönlich berührt. Als deutsche Staatsbürgerin mit indisch-polnischen Wurzeln weiß Mithu M. Sanyal nur zu gut, wie es sich anfühlt, in keine Schublade zu passen. "Alle Sichtweisen waren so wahr und gleichzeitig so falsch", meint sie rückblickend. "Ich wollte unbedingt darüber schreiben und wusste: Nur ein Roman kann all diese sich widersprechenden Stimmen enthalten."

Schon der provokante Titel "Identitti" ihres Romandebüts verweist darauf, dass Mithu M. Sanyal so komplexe Fragen wie jene nach Identität, Sexualität, Geschlecht oder Rassismus mit Humor zu verhandeln versteht.

Mithu M. Sanyal wurde 1971 in Düsseldorf geboren und studierte ebendort deutsche und englische Literatur. Ihre Doktorarbeit mit dem Titel "Vulva. Das unsichtbare Geschlecht" wurde 2009 veröffentlicht. Mithu M. Sanyal schreibt Features und Hörspiele für den WDR und publiziert unter anderem in der taz und der Frankfurter Rundschau. 2016 wurde ihre Untersuchung "Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens" veröffentlicht.

Renata Schmidtkunz spricht mit Mithu M. Sanyal über Identitätsdiskurse, mixed race kids und die Brisanz von Postkolonialismus.
(WH vom 25.2.2021)

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