Maiswurzelbohrer

Maiswurzelbohrer - APA/AGES/PETER CATE

Vom Leben der Natur

Neue Arten gewinnen an Terrain

Der Biodiversitätsforscher Franz Essl über die Ausbreitung von Neobiota.
Teil 4: Inseln und Küsten als Hotspots für Neuankömmlinge

Berge, Inseln, Seen und Meere sind natürliche Ausbreitungsgrenzen für bestimmte Arten. So finden sich die Beuteltiere ursprünglich nur in Australien, flugunfähige Vögel wie der Kiwis in Neuseeland, Kakteen in Süd- und Nordamerika. Doch Kolonialisierung, Handel und Verkehr bewirkten, dass Pilze, Pflanzen und Tiere durch den Menschen über die ganze Welt verstreut worden sind. In ihrer neuen Heimat haben sich diese erfolgreich in freier Natur angesiedelt und vermehrt.

Der Prozess findet bis heute statt. Permanent identifizieren Biologinnen und Biologen Neuankömmlinge wie etwa die Hanfpalme in den Wäldern Mitteleuropas. Nicht immer sind die Pflanzen harmlos - ein aus Asien eingeschleppter Pilz lässt Europas Eschentriebe absterben. Der Maiswurzelbohrer kam gar mit den NATO-Flugzeugen nach Europa, Anfang der 1990er Jahre. An Schiffsrümpfen, in Frachtcontainern, in Textilien gelangen neue Arten über den ganzen Globus. Die Lebensgemeinschaften werden dadurch weltweit immer ähnlicher. Schon rechnen die Biolog:innen, dass bis zum Jahr 2050 die Artenzahl der Neobiota, auch Alien Species genannt, um ein Drittel steigen wird.

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GESPRÄCHSPARTNER:
Univ.-Prof. Mag. Dr. Franz Essl
Universität Wien
Department für Botanik und Biodiversitätsforschung
Leitendes Mitglied des Österreichischen Biodiversitätsrats
Übereinkommen über die biologische Vielfalt

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